besuchen

Gestern hatte ich das Glück, von einer außerhalb unseres Gebietes wohnenden Frau besucht zu werden, eine verhältnismäßig (zu was?) angstfreie Erdeinheimische, wenn man das mal so vorsichtig ausdrücken darf, denn davon wird viel abhängen generell und überhaupt, wie und wo und warum man die Worte aus sich herauslässt mit einer gewissen Vorsicht und auch Nachsicht sich selbst gegenüber und natürlich den Anderen. Welchen Anderen gegenüber zum Beispiel, da sich ja gerade durch die neue Inszenierung viele Menschen beieinander finden, die zwar im selben Raum, oft schon lange, wohnen, sich aber selten wahrgenommen haben, sodass dadurch einiges Gute, aber auch Schwerwiegendes geschehen kann. Mein Gast, beziehungsweise meine Gästin, erinnerte mich an den Kern, also die Triebkraft (in meinen Worten gesagt und erinnert) der ganzen Bewegung, in der wir uns zur Zeit befinden, nämlich die Angst, und davon der Hauptstamm: die Todesangst. Oder ist es immer nur die e i n e Angst vor dem Erlöschen?, und es gibt keine andere!? Ich habe ab und zu mal herumgeschaut und tatsächlich nichts gefunden, was die Macht gehabt hätte, solch eine Wirkung auf die Weltbevölkerung auszuüben als dieser unsichtbare Schleicher, der Reich und Arm in Aufruhr bringt, und das in alle Himmelsrichtungen. Wer sehr reich ist, hat viel zu verlieren, wer arm ist, ist wie schon immer arm dran. Mein Gast meinte, die Angst würde immer wieder weggesteckt und müsste viel mehr ausgedrückt und besprochen werden. Ich nahm mir vor, mal wieder darüber nachzudenken, oder nachzuschauen im Inneren, wo sich noch etwas aufhalten könnte, was nicht gesehen wurde. Mein Vater soll mal zu seinem Spiegelbild gesagt haben „Wer kennt sich selbst?“, ja keine ganz neue Frage, aber immer mal wieder anregend, sich im Tieftauchen weiterzubilden, denn wer weiß, wer weiß, wo sich Türen und Tore verriegelt und verrostet haben, sodass sie beim Öffnen ächzen und krächzen. Auf dem tiefdunklen Lehmboden steht eine Laterne und zwei Feuersteine. Ein dunkler, höhlenartiger Gang tut sich auf und wenn nichts anderes hier vorantreibt, dann kann es die Neugier sein, die uns auch weiterführt in den sogenannten positiven Fallentrakt. Denn wem es gelingt, der Angst nicht mehr ausweichen zu können, dem geht es bestimmt irgendwann mal ganz gut. Deswegen sage ich mir auch, wissend, dass da noch die Laterne herumliegt, doch noch mal hinabzusteigen, während der Dampfer weiterfährt, und zu schauen, ob da noch was ist, was übersehen wurde, oder überhört, oder überfühlt (geht das?), oder einfach drübergetuscht, oder irgendwo reingezwängt in lichtlose Erker, und irgendwie dran vorbeigeschaut, als wäre es gar nicht da, dabei sitzt es am Schalthebel und tut so, als wäre es zum Schalthebeln berufen. Oder vielleicht gehen auch von einem der Korridore einige erstaunliche Räumlichkeiten aus, in denen sich die natürlichen Schutzpotenzen versammelt haben und beraten, was sie dem Missbrauch in ihren Reihen entgegensetzen können. Denn auch Angst kann ja hilfreich sein, aber um zu wissen, wann und wo das ist, muss man sie sicherlich kennen. Die Angst.
Und weil der Bastel-Kurs auf dem Corona-Dampfer an Schwung gewinnt, basteln wir heute einen Kuchen und bringen ihn da hin, wo die Angst sitzt, denn sie ist ja oft so alt wie man selbst, Klar, sie fühlt sich gefährdet, denn sie muss heraus.

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