hell

Links im Bild zwei Räucherstäbchenschalen und rechts der Abfallkanister des dunklen Gottes Saturn, der, wie ich gestern von einer spanischen Horoskopstudierenden erfahren durfte, auch grad seinen Einfluss auf den Planeten ausübt. Wer will schon wissen können, was wer irgendwo ausübt, da alle ständig an Üben und Ausüben beteiligt sind. Ich selbst könnte eigentlich heute mal Anker werfen, denn mir ist partout nichts Dunkles über den Weg gelaufen, ich daher keine Dunkelheitsbündelung durchführen konnte, nein, es war ein leuchtender Morgen mit freundlichen Menschen. Kalu Bhai habe ich mal wieder gesehen, den ich auch schon  108 Jahre lang kenne, was sind schon Zahlen. Die Zeitung habe ich auch  deswegen noch nicht geöffnet, um nicht gleich über sprunghaft Angestiegenes informiert zu werden, oder d e m hinterherzugrübeln, was man nie verstehen wird. Manches kann man nicht verstehen, manches muss man und wird man nicht verstehen. Nachdem das mal so richtig eingesunken ist und sich in Zeitlupe anderem Eingesunkenem nähert, kann man weiterhin angenehme Dinge tun wie einatmen und ausatmen, was natürlich nur eine Wirkung hat, wenn man es merkt, beziehungsweise, wenn man dabei ist beim scheinbar automatisch Ablaufenden. Es hat hier in Indien in allen Lehren Platz gefunden, das bewusste Atmen, und so mancher Lehrer hat behauptet, dass das durch dieses vom Geist begleitete Atmen den Arztbesuch überflüssig macht. Und so kann man behaupten, dass das immer hektischer werdende Aktionsfeld des Menschen ein ungeheures Potential von Möglichkeiten birgt, aber was es nicht birgt, ist die Seinserfahrung. Auch der ungeheuer beunruhigende und aufwühlende Satz „Wer das Sein hat, hat auch die Worte“, gibt hier keinen Aufschluss. Denn überall, wo man etwas länger hinhorcht, zeigt sich das Komplexe auf abenteuerliche Weise. Denn uns kann ja nicht wirklich etwas von jemandem so erklärt bekommen, dass man es dadurch in der Tasche hat, nein, mühselig ist der Weg der Ameise, oder ist es der Flug des Adlers? Heute fiel im Vorübergehen mein Blick, in alle Richtungen geöffnet, auf ein kleines, zerfallenes Ein-Raum-Gebäude, und in einem Nu war ich in einer anderen Zeit, als Maharaja, mein damaliger Lehrer, mir dort beibrachte, wie man einen Feuerplatz anlegt, ihn täglich mit frischem Kuhdung säubert und neu belegt, dann die Asche durchfühlt nach gröberen Teilen, dann Holz nachlegt und nie und nimmermehr etwas Unheiliges hineinwirft wie einen Zigarettenstummel zum Beispiel. Er nannte Gott einen Schlingel, und einmal  erzählte er von seiner Kindheit auf meine Frage hin, wie er Sadhu geworden sei. Seine Mutter, erzählte er, zog ihn ein paar Jahre wegen seiner zierlichen Gestalt als ein Mädchen auf und an und band Schleifchen in sein Haar. Was ihn rettete, war eine schwarze Kobra, die sich eines Tages oder nachts um seinen Kopf gelegt hatte, da wusste man, dass das Oben was mit ihm vorhatte, und gab ihn zur Ausbildung in einen Tempel. Irgendwann zog er sich in die Berge zurück und wurde dort, hörte ich später, ermordet an einem Baum hängend gefunden, vermutlich für Geld, das ihm die Pilger brachten. So ist doch noch was Dunkles aufgetaucht, wenn auch aus weiter Ferne, und so findet,  der Rundgang darin einen Abschluss.

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