nah

In der Nacht des Menschen leidet in schwer zu erfassendem Maß auch das Tier, weil es seinem Wesen enteignet wird. Es braucht sehr viel geistige Freude an diesem Fellwerk, dieser Körperkraft und Schwere, dann wieder so leicht in Zwitschern und Flug, dann so akrobatisch meisterhaft, dass man Stunden verbringen möchte in der Nähe solcher Künste. Dann die Eleganz und Schönheit der Kuh, die zum verderblichen Gleichnis mit der Schönheit der Frauen führte. Oh please!, do not compare! Und was ich nicht alles von ihnen gelernt habe wie das tänzerische Ausweichen von Bullen, damit sie einen nicht rücklings zu Boden stoßen, weil die Kommunikation und der Umgang dann doch tiefer erlernt werden müssen, sieht man sie nicht als Störenfriede, sondern als Möglichkeit, mit weitgefächerten Zärtlichkeiten im eigenen System in Berührung zu kommen. Oder in Berührung zum Beispiel mit Mohans Tränen, als er mir heute früh erzählte, dass seine Lieblingskuh verendet ist, als Familienangehörige gesehen, und was für eine von allen geliebte Persönlichkeit sie hatte. Und als ich einmal 10 Tage lang mit einem Kalmelwagen unterwegs war und zugeben musste, dass ich Ali Baba, das Kamel, nicht verstehen konnte. Es sah auch immer sehr kompliziert aus, wie die beiden Kameljungs mit ihm umgehen mussten. Oder dieses hoffnungslose Gefühl, das ich hatte am Amber Fort in Jaipur, als ich sah, dass sie die Elefanten noch immer rauf-und runtertraben lassen den Betonpfad, voll besetzt mit Touristen. Und diese betäubende Anzahl von Tieren, die verbrannt sind in diesen australischen Feuern. Und immer noch verbrennen, und die Kühe immer noch Plastiktüten samt Inhalt fressen, fressen müssen, weil ihnen keiner erklären kann, wie tödlich das Zeug ist,  das hier überall großzügig verstreut wird mit Restlachen von köstlichen Dingen drauf. Ich kannte vor Indien kein Land, in dem Tiere so frei herumlaufen, sodass man immer mit ihnen rechnen muss. Wo man langsam unter verschiedenen Gruppierungen Persönlchkeiten sich herausbilden sieht wie z.B. das Hundepaar, das jetzt sechs Junge hat und jeden Morgen gemeinsam bei einem Meditierenden auf der Matte sitzt, der sich offensichtlich daran gewöhnt hat, dass sie ihn auch zur Familie zählen. Und dann fällt mir noch ein in dem Anrauschen der Bilder, wie Zarathustra, mein Adler, sich eines Tages trotz scheinbar gestutzter Flügel in die Lüfte hob, und mein Herz vor Schrecken fast stehen blieb. Bis es Freude werden konnte über seine Freiheit.

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