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Die Poetin Tamara Ralis sandte mir vor einiger Zeit ein paar Zeilen über meine (gepinselten) Bilder. Sie sagte:

‚Deine Bilder . die Gesichter, die aus Erdformationen blicken . sind eine Welt für sich, geheimnisvoll und schön. Als wären sie in Pmpeii aus Vulkanstaub hervorgeholt. Sie scheinen aus einem inneren, beständigem Feuer zu entstehen. Ein nur scheinbar ruhiger Berg entlässt seine Urgestalten.‘

Es ist anregend, wenn Poeten etwas beschreiben, was man gemacht hat. Sie haben ihren eigenwilligen Tiefblick, der sich in Worten ausdrückt, die man so selbst nicht hätte finden können, daher eröffnen sie einem einen Zugang zu sich selbst durch das, was man bei der Aufnahme des Gesagten fühlt. Um die Worte muss oft gerungen werden, da sie sich, wenn ausgerichtet, möglichst in die Nähe des Ungewissen wagen, wo mehr Raum zur Verfügung steht als bei den Gewissheiten. Auch hier kommt es darauf an, was man zulassen kann und was zum Vorschein kommt von dem Schatz der Worte, der einem zugänglich war und ist, und auch hier weiß man oft nicht, wie es ausgeht, und ob es überhaupt jemals ausgeht, vielleicht ist hier die Flamme gemeint, das innere Feuer. Das Entlangwandern am Faden des eigenen Labyrinthes führt ganz sicherlich zum Ort, wo die Flamme gehütet werden kann und muss, und genährt und geschützt. Das Bild übt auf einen selbst eine andere Wirkung aus als das Wort, man steuert noch, ja, aber wohin, man erschafft Anwesen und lässt sie vergehen, ja, aber welche Orte setzen sich durch, welche Blicke genügen dem inneren Wesen, sodass man auch Einhalt bieten kann, wenn es klar wird, was sich zeigen will. Was will sich zeigen? An welchem wahrlich geheimnisvollen Ort im Inneren wird etwas verstanden, was auch oft genug ohne Worte auskommen kann, dann aber doch wieder nicht. Manchmal werden einem Worte geschenkt, die einem einen neuen Einblick gewähren in das Anwesende. Auch hier muss immer erweitert werden durch den Kontakt, der besteht mit der Welt: wie sich da draußen auf dem Marktplatz die Liebgewonnenen gegen den kalten Wüstenwind schützen mit so wenig Optionen in der Gefangenschaft ihres Bildes, das von Pflichten beschwert ist. Auch wenn man selbst Sorge empfindet um das Entschwinden des poetischen Geistes, der so dringend gebraucht wird als Tor und Tür und Treppen ins Unvorhergesehene, in dessen Obhut man des eigenen Wesens gewahr werden kann, so ist doch alles da und ist Empfängnis und Zugelassenes zugleich. Ist die Liebe einmal entbunden, wo soll sie haltmachen…

 


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