Indisch

Warum sich mit Indien beschäftigen? Wenn der eigene Weg einen nicht hierher geführt hat, was kann es dann für eine Bedeutung haben für das eigene Leben? Und doch erscheint gerade im Westen, wenn man mal die Aufmerksamkeit darauf richtet, an sehr vielen Orten der großen und kleinen Städte eine geradezu verblüffende Präsenz indischer Lehren. Auch der Buddhismus, der ohne Gott lehrt, kommt aus Indien und spricht vermutlich gerade deswegen die Westler oft an, obwohl er sich in Indien in und nach Buddhas Zeiten nicht wirklich durchsetzen konnte und erst durch die Flucht des Dalai Lama und durch seine Autorität, dann durch seine neuen Lehrer einen enormen Zustrom erlebte und erlebt. Die Räume, in denen dieses ursprünglich indische „Wissen“ vermittelt wird, sind so zahllos wie die Methoden im Umlauf, die Arten und Weisen des Umgangs damit, und die wild sprießenden Unarten, die sich in falsch erworbenen Wegen und Titeln ausdrücken wie in so vielen Berufen ,wo das einst Gutgemeinte zur eigenen Verfälschung wird. Die Gefahr, ein Wissen gedanklich zu erfassen und es dadurch für umgesetzt zu halten. Je höher die Anzahl der Wisensdurstigen an den Orten ist, desto unübersichtlicher wird, was mit dem Wissen geschieht. Und wie undurchdrungene Licht (Bewusstein) zur Finsternis werden kann, haben wir vom Dritten Reich gelernt. Wie Hitler das Wissen und seine Symbolik  missbraucht hat, ist doch nie klar geworden. Es wurde vom „Drehen des Rades in die andere Richtung“ gesprochen. Statt in Richtung des lebendigen Stromes in die Gegenrichtung, vielleicht als unaufhaltbare Selbstbesessenheit, die auch hier  bis heute in einigen der berühmtesten „Gurus“ als Licht verkauft wird und angebetet von denen, die sich selbst nicht zutrauen, sich zu finden, und verloren gehen in dem Glauben, so sähe es aus, das Beisichsein, durch das Andere nicht zu Schaden kommen. Doch langsam wandeln sich auch die Götter in der mächtigen, letzten hohen Kultur, die auf dem Krankenlager liegt, noch nicht im Sterben. Wenn der Missbrauch sich als unheilbar herausstellt, wird es für niemanden auf der Erde gut gehen. Es ist aber in diesem Land vorgesorgt worden für diese Zeit. Man hat es einst das dunkle, das tödliche, das eiserne Zeitalter, oder auch das digitale Zeitalter genannt, in dem künstliche Intelligenz die Götter und die Menschen locker einholen wird. Im Angesicht dieser enorm machtvollen, entmenlichenden Katastrophe hat man geraten, zu sich selbst zurückzukehren, und bestenfalls das Einfache, das uns alle an der Quelle ausmacht, neu zu beleben und zu beachten. Die Würde des Körpers und des Geistes zu bedenken, die uns in gemeinsamer, gar nicht so hochkomplizierter Zusammenarbeit ermöglicht, unsere Zeit auf dem Planeten so gut, wie es uns möglich ist, zu verbringen. Mir scheint, dass die „großen“ Dinge sich letztendlich doch als einfach erweisen. In welche Richtung man das Rad lenkt, nur um irgendwann zu sehen, dass das Rad schon läuft, und dass es nur um die Handhabung des Kompasses ging.

 


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