Lord of Tofu

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Lord of Tofu. Diese drei Worte lese ich tatsächlich in unserem Kühlschrank auf einer Packung Tofu. Irgendwie beschäftigt es mich und ich gehe extra nochmal hin und überprüfe, ob ich meinen Augen trauen kann, also ob ich richtig gesehen habe. Ja, habe ich. Es ist offensichtlich der Firmenname eines Tofu-Himmelreiches, in dem der Beste der Tofus ein Gott ist, eben Lord Tofu. Neue Welten entstehen mit neuen Begriffen, alle sind beschäftigt mit ihren Navigationsgeräten. Ich habe zum Beispiel eine kleine Liste angefangen, wo ich Worte aufschreibe, die ich vorher noch nicht gehört habe, wie : Seelenechoraum -Pferdemobbing – Weltuntergangsmeise – fußnotenselig – Zeigefingertrottel – Gattungs-Erschütterer – Weltabbildungkrampf  – Blößenwahn – Schwellen-Schwafler – Gemütlichkeitsfalle – und was auch immer dazukommen wird…..Ich weiß auch, dass „geil“ inzwischen „prima“ heißt, wann und wie auch immer der Transit geschehen ist…..aber Lord Tofu! Wäre ich nicht schon auf unumkehrbarer Bahn nahrungsmäßig im Vegetariertum angesiedelt und etwas nachgereift durch Jonathan Foers großartiges Buch „Tiere essen“, dann…..nein nein, ich kontrolliere schon die Vorstellung eines herzhaften  Bisses in die Schöpferhaxe des Logoherstellers von Lord Tofu, klar!  Aber sie sind schon ganz schön unheimlich (in meinem Sinne), die Dinge, die sich überall wie selbstverständlich einnisten, als wäre man in Gefahr, den Lingo der Zeit und seine Neudeutungen nicht zulassen zu können. Kann ich auch nicht. Wie konnte es zu Lord Tofu kommen, lasse ich da meinen 037 Agentinnen -Aspekt herumrätseln. Vermutlich, kombiniere ich, ahnen und fürchten und erfahren zur Zeit sehr viele Menschen, dass von ganz da oben nicht mehr so viel Anweisung kommt (gab es sie jemals?), sodass nun der arglose Tofu (alle Dinge sind an sich leer und bedeutungslos) herhalten muss. Wahrscheinlich aber ist es viel einfacher bzw. viel schlimmer als das, und der Lord-Tofu-Schöpfer weiß einfach, wie er seine Schäfchen zahlreich zum Tofu kriegt.

Das Bild ist von H. Robert und war mal meine Geburtstagskarte. Es hatte damals einen humorvollen Kontext, wobei es auch hier ganz gut passt.

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