My Kilroy

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Eigentlich hatte ich hier einen anderen „Kilroy“ im Sinn, der nun unten vorzufinden sein wird, denn auf ihm hatte ich die Zeichnung entfernt, und da ich nun mehr über Kilroy weiß, weiß ich auch, dass das Bild ganz wichtig ist, denn wie ich höre, hat Kilroy nicht immer was gesagt, sondern Gesicht und Hände waren vor allem verbunden mit einer Botschaft, nämlich, dass er da gewesen war. So soll (um nur d e n Teil der Anekdoten zu nennen, die ich interessant fand) unter amerikanischen Soldaten des Zweiten Weltkrieges ein Wettbewerb entstanden sein, wo es darum ging, wer als Erster dieses Bild mit Slogan an die unmöglichsten und und entlegensten Stellen zu malen, die man sich denken konnte, um nachher zu behaupten, es sei schon dagewesen….Der Name soll von James Kilroy kommen, einem Schiffsniethämmerkontrolleur, der damit seinen Vorgesetzten ein Zeichen setzte, nämlich, dass schon von ihm kontrolliert worden  war. Kilroy was here!. Nun, m e i n e  kleine Kilroysammlung stammt aus der FAZ, wo er und seine oft sehr unterhaltsamen Texte mit jeweils 3 Sätzen mal hier und mal dort in der Zeitung auftauchten, und ich wunderte mich schon, dass ich lange nichts von ihm gesehen und gelesen hatte. Nun habe ich mich kundig gemacht, wo wir  alle uns kundig machen, und vieles über das Kultobjekt Kilroy in Erfahrung gebracht. Auch, dass er in der FAZ schon länger nicht mehr erscheint. Ach ja, er soll als Graffiti schon erschienen sein (Legenden!) auf dem Gipfel von Mount Everest, an der Fackel der Freiheitsstatue, auf der Unterseite des Pariser Triumphbogens, auf der Marco Polo Brücke in China, auf Hütten in Polynesien,  auf einem Träger der George-Washington-Bridge in New York. Sogar auf dem Mond soll er in den Staub gekritzelt worden sein! Und dieser Kilroy erscheint nun auch in m meinem Blog, das ist ja berührend!!! (Wer mich kennt, kennt hoffentlich auch meinen Humor). Obwohl Kilroy heute nur mein Bild mit Satz sein sollte, ist er unversehens Hauptakteur geworden, gut. Da oben sagt er zB:

Kilroy:

Suchen dich Seelen heim?
Ach wo! Es ist die kleine Maschine,
die da in deiner Tasche piepst.

Wir halten kurz ein und schauen, was uns dazu einfällt. Z.B, dass die kleinen Maschinen der Planetenbewohner ja kaum mehr in der Tasche piepsen, weil sie meist in der Hand lagern, damit nichts versäumt wird. Das ist ja ähnlich wie der Unterschied zwisvhen den Mobiltelefonen der ersten Star Trek Crew und zB der Technik von „Next Generation“, wo auch weiterentwickelt wurde. Wahr an Kilroys Satz ist immer noch, dass das Piepsen nach wie vor keine Seelenheimsuchung ist. Oder doch?
Dazu fällt mir dann noch aus der ganz direkten Lebenserfahrungsebene  ein, dass zwei von uns gestern das Auto, das einen kleinen Schaden hatte, zu Herrn Wischnak in die Reparatur bringen mussten. Ein fleißiger und rechtschaffener Mensch und Meister in der eigenen Werkstatt, und sehr von uns geschätzt. Während des Vorgangs erzählte er uns mit einer tief betroffenen Stimme, dass seine Frau nun auch ein Smartphone hätte und eine Neigung zum Spieltrieb sich zeigte. Es ist die Ernsthaftigkeit, mit der ein Mensch etwas für ihn tief Erschütterndes zum Ausdruck bringen kann, die einem bzw. die mir wiederum den Gedanken eingibt, dass ich dann keinen großen Unterschied mehr sehe zwischen den griechischen Tragödien und dem Schicksal eines Autowerkstattbesitzers, der sein eigenes Schicksal mit Würde und Bedachtsamkeit lebt.

Gut, was soll ich machen, das Ganze ist heute für Kilroy.

Hier den zweiten, klugen Satz, den er gesagt hat:

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Ein Zank der Philosophen:

Sich über alles wundern,
oder über gar nichts –
ja was denn nun?

 

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