Berlin 3

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Das scheint ja eine Berlin-Serie zu werden…nun gut…warum nicht….

Nachdem dann alles zur Zufriedenheit geregelt war, der geheime Schlüssel-Code eingegeben, das Welan-Gerät am Blinken, da wollte ich der Nachbarin in der gegenüberliegenden Tür „Hallo“ sagen, damit sie sich nicht fürchtet, wenn sie Geräusche hört bei meinem abwesenden Gastgeber. Sie hat sich aber doch gefürchtet, nur konnten wir zum Glück beide darüber lachen. Auch an „meiner“ Tür ist ja ein Guckloch, wo man Menschen beäugen kann, bevor man die Tür öffnet. Man steht sich da von Guckloch zu Guckloch gegenüber und weiß gar nicht, wem man trauen soll, wenn man die Menschen nicht kennt. Ich wohne ja sonst nahe am Wald auf dem Land und lasse dort oft die Türe unverschlossen, weil ich (noch) nicht gefahrenschreckhaft bin, aber auch da steigen Banden in Häuser ein, meistens, wenn die Bewohner in Urlaub sind….

Was mir gestern am Nachmittag auf meinem Weg im Draußen  auffiel, waren die vielen Sprachen. Bald hatte ich das Gefühl, kaum noch Deutsch zu hören, so viele fremde Laute kamen an mein Ohr! Das war schon auffallend, dass die Welt sich in Berlin tummelt, was ja einleuchtend ist: wenn schon Stadt, dann doch hier, wo sie wirklich lebt und ständig überrascht mit unkonventionellen Angeboten aller Art. Und wenn ich an die ägyptischen Sarkophage nur denke, die dort unten im Museum ihre Ewigkeit ausstrahlen, erscheint auf meiner Oberfläche eine durchaus angebrachte Gänsehaut.

Diese Stadt hat eine Erotik, die mich anspricht und mir vertraut ist. Auf den breiten Straßen und Gehwegen hat alles Platz, man spürt in den Herumwandernden den Genuss des Flanierens. Ich gehe dann wieder gerne zurück in meine momentane Eremitinnen-Herberge, da habe ich Arbeit zu tun. Ich meine natürlich die Freude, im Dialog mit mir selbst zu sein und zu erforschen, was unter diesem Himmel aus mir wird. Einmal habe ich mich in anderer Zeit gar nicht weit von hier aus einem Mutterleib gezwängt, ja wie denn, ja wo denn, ja wann. Wegen dieser Hervorkommung und ihren begleitenden Umständen gelang es mir vor wenigen Jahren auf Empfehlung einer hervorragenden Therapeutin, mich der Kompetenz einer ebenfalls hervorragenden Therapeutin in Berlin anzuvertrauen, und obwohl es „nur“ drei Tage waren, an denen ich jeweils einige Stunden ihre Betreuung und Kompetenz erfahren durfte, atmet nun „mein“ Berlin vor allem diesen inneren Raum, in dem ich mein Erscheinen in dieser Welt noch einmal erfahren durfte und konnte. Heute werde ich sie treffen, dafür bin ich sehr dankbar.*

* (Ich komme gerade von diesem Treffen und füge es leise ein: es war sehr schön und bereichernd….)

Da ich nun schon einmal angefangen habe, mich verbal zu begleiten und Freunde an meinem Weg teilnehmen zu lassen, komme ich sicherlich zurück zur Fortsetzung des Geschehens….


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