neigen

So, das Jahr neigt sich der Kurve zu, wo die neue Zahl begrüßt und herbeigeböllert wird, mit Orient und Okzident die üblichen Stunden uhrgemäß auseinanderklaffend, sodass es zu bedenken gilt, ob es nicht angenehmer ist, zu üblicher Stund‘ schlafen zu gehen, um frisch am nächsten Morgen den Tag begrüßen zu können wie sich selbst. Bei Kaffe, Buttertoast und Rosenmarmelade. Jahrelang habe ich um diese Zeit immer 10 bis 12 Tage Stille mit Innenaufenthalt gemacht, das war auch luxuriös und abenteuerlich, aber später an anderen Wohnorten  war das nicht mehr möglich. Letztes Jahr habe ich unermüdlich durchgeWhatsApped, und konnte so an zwei Mitternachten teilnehmen, nicht dass ich es wiederholen muss, sonst kommt man noch auf die Idee, um den Globus herum zu mitternachten. Und viele Menschen hier, die nicht draußen herumirren und böllern, schauen eh fern, da wird einer riesigen Menschenmenge hemmungslos vorgegaukelt, wie nah das Ferne sein kann, oder aber wie fern das Nahe. Hier fließt auch kein Champagner, der Rotwein wird als Droge gehandelt. An düsterer Ecke des Dorfrandes, wo ich öfters vorbeikomme auf dem Weg zu Krishna, dem Bäcker, um mein Brot abzuholen, gibt’s einen Kiosk, wo Männer Booze abholen, ihn verstecken und dann irgendwo trinken. Alkohol, Eier, Fleisch und Fisch sind hier prinzipiell als Nahrungsmittel verboten, doch kann man unter den Händen so ziemlich alles haben, wenn man muss. Was hier letztendlich gewahrt wird, wissen viele nicht mehr, auch das nur eine Norm wie andere. Durch die Weltbühne und die Inszenierungen, die permanent darauf stattfinden, kann man sich immer mal wieder bewegen oder erfreuen oder erschrecken lassen. Auch das kann sich aufgrund des illusionären Charakters der Erscheinungen enorm in einem beruhigen. Vom Reich der Ideen her ist viel erlaubt, doch die Preise sind zu bedenken. Morgen also der letzte Tag dieses Jahres, es ist ein Sonntag, und ein Lied von „Antony and the Johnsons“, das mir zugesandt wurde, wird zu hören sein. Es ist irgendwie eine stimmige Stimme, finde ich, für Übergang, Umgang, Rundgang und Zugang zur Acht. Ich wünsche also jedem das Seine und Ihre und Schiff ahoi! natürlich, und volle Fahrt voraus.

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