nochmals

Nochmals, bevor der ganze Zauber wieder vorbei ist, zu den Nikolausmützen und weiteren x-mas Devotionalien, die in der „Times“ an den beiden Feiertagen in einem extra, glänzenden Doppelblatt angepriesen werden. Eine Lebensberaterin mit so einem geradlinig aufgesetzten Nikolaushut schlägt vor: „Be your own Santa Claus (!)“, das droht so tief zu werden, dass man gerne weiterschaut. Und tatsächlich, ein halbseitiger Bericht über die Wurzeln des Tannenbaumsymbols. Das muss ja meinem Denkansatz nicht schaden, im Gegenteil: hier ist solide Info zu haben, knowledge von West nach East befördert und wieder zurück, oder aber vom Google-Guru geschenkt bekommen, wer weiß? Es ist also hier unter anderem die Rede von einer deutschen Legende, wo einst ein Förster und seine Familie bei Tisch sitzen und es klopft und ein frierender Junge kommt rein und wird warm empfangen und großzügig bewirtet, und jemand überlässt ihm sogar sein warmes Bett, um auf dem Boden zu schlafen. Am nächste Morgen haben dann alle ein Leuchten um den Kopf des Gastes gesehen, es war Jesus persönlich. Er hat dann einen Baum da gepflanzt, der langsam im Laufe der Zeiten „Weihnachtsbaum“ genannt wurde. Von einer weiteren, nie von mir gehörten Legende wird noch berichtet, und zwar, dass Adam, als er im Sterben lag, einen Cherub zum Garten Eden schickte, um dort das Öl der Barmherzigkeit zu holen. Das klappte zwar nicht, doch der Cherub pflanzte auf Adams Grab einen Zweig vom Lebensbaum, aus dem später ein Baum wuchs, und von dem auch der berühmte Stab von Moses abstammen soll. Na bitte.   Als wir dann auch gestern zusammen saßen und von Shivani, die seit dem Morgen in der Küche vielfältige Gerichte zubereitet hatte, bewirtet wurden wie im Goldenen Zeitalter, na, nicht ganz, weil es dort 56 separate Speisen zum Essen geben soll (habe ich gehört), ja gestern Abend also dachte ich: dafür sind die Feiertage doch ideal. Ein Event vor langer Zeit, hochgehalten und zu einer Religion gemacht, dient eben zum Zusammenkommen, das ja auch oft nicht mehr zu leisten ist, da Menschen immer beschäftigter werden und geschlossene Läden brauchen, um zu sich zu kommen oder zur Familie, wo man auch schon lange nicht mehr richtig viel Zeit hatte, um die Zusammenhänge und die geheimen Vorgänge  zu verstehen. Feiertage bringen einen Entschleunigungszwang, den es zu genießen gilt, wenn man kann. Dann sehe ich noch hier in der Zeitung ein Rezept für Marzipan, ja müssen die denn alles kopieren, das wird ja der Renner hier in Indien, und ich hier an X-mas ohne Marzipan! Go creative with marzipan!

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