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Mein „Danach“ steht natürlich auch für das, was hinter der Wahl folgt, dieses Jahr in Form von Erschütterungen, die nicht nur den deutschen, sondern auch den Weltgeist angesichts der Tatsachen durchpflügen. Auch im Vorher hatte ich eine interessante Erfahrung. In meinem Blogeintrag habe ich mit verhältnismäßiger Arglosigkeit vorgestern das Wort „Volk“ benutzt, ohne zu ahnen, dass es Auslöser für herumwandernde Gedanken werden würde. Zuerst schien mir das Wort einigermaßen „normal“, denn es gibt ja nicht so viele Worte, mit denen man eine größere Menge Menschen, von denen man ein Teil ist, wenn auch nicht in allen Kontexten, sondern grundsätzlich, beschreiben kann. Ich könnte natürlich „Bewohnerschaft des Landes“ sagen, also ich eine deutsche Bewohnschafterin, na ja, oder Einwohnerin einer deutschen Menschenmasse, das geht auch nicht. Bin ich etwa auch beim Nachdenken belastet von dem Wort „Volk“, oder muss ich vielleicht doch mal drüberpusten und differenzieren, was sich unter der Staubschicht zeigt. Schon seltsam, dass in der Kombination deutsches+Volk etwas Braunes herumgeistert, und wenn die AfD das Wort „Volk“ sagt, es anders klingt, als wenn andere Deutschlandbewohner „Volk“ sagen. Ob sich die deutschen Türken als „deutsches Volk“ sehen, weiß ich auch nicht, und wie immer und überall wird es viele Meinungen geben. E i n Mal in meiner langen Geschichte mit Indien wurde mir der nebelige Wunsch erfüllt, mich entscheiden zu können zwischen indischer und deutscher Staatsangehörigkeit. Ich denke, dass ich mich damals dem indischen Volk gefühlsmäßig näher gefühlt habe als dem deutschen Volk, aber eine Bewohnerin der größten und streng geordneten Anarchie der Welt zu werden ohne den deutschen Pass als Hintertür, das musste ich leider ablehnen. Ich war ziemlich früh draußen in der Welt, aber auch „zuhause“ im deutschen Raum, und im jahrelangen Hüben wie im Drüben fand ich mich im Ausgleich und der inneren Synthese ganz stimmig und aufgehoben. Da ich froh und auch dankbar bin, dass ich bzw wir alle nach der traumatischen Braunfärbung und der monströsen Ausübung missbrauchter Macht eine Phase verhältnismäßiger Stabilität erleben, war und bin  ich dafür, sie adäquat zu nutzen, ja, was heißt das.? Nach meinen Indien-Aufenthalten wurde ich zwar hier in Deutschland kein anderer Mensch, aber es war schon eine Freude, dass das Leben hier so individuell  gestaltbar war, und das mit wenig Mitteln. Ich brauche vor allem Zeit, Raum und Muße für die Gestaltung dessen, was mir am Herzen liegt. Wir haben natürlich im Haus auch alles, was das sehnende Wesen beruhigt, es muss ja kein hungriger Geist werden. Selbst die deutsch definierte „Armutsgrenze“ ist noch ziemlich großzügig  beziffert, wenn man bedenkt, mit was andere Menschen auskommen.Der Begriff „Stabilität“ ist in der letzten Zeit öfters mal mit Angela Merkel verknüpft worden, und das mit Recht. Zur Zeit kann man sich doch wirklich niemanden vorstellen, der das Schiff durch die vergangenen Zeiten besser geschaukelt hätte. Jetzt sind eine Menge Menschen offensichtlich sauer auf die ostdeutsche Kanzlerin. Die vernachlässigten Kinder, gewohnt an Fremdbestimmung, schauen zu, was Mutti ihnen zumutet, und der Schritt zu kollektivem Hass ist nie weit, wenn man seinen Kompass nicht rechtzeitig ausgerichtet hat, was immer das heißen mag für uns Einzelne. Volk…Volk…ja was denk ich denn da. Eigentlich bin ich für Völkermischung und habe nie nur mit deutschen Menschen gelebt. Wir sind befreundet mit Afghanen und Afrikanern und ich sehe und erfahre jede gelingende Begegnung als Bereicherung. Auch bin ich nicht geübt für bestimmte Unterscheidungen oder Ausgrenzungen anderer Völker, obwohl man überall auf sie treffen kann. Wahrscheinlich bin ich das, was man eine Weltbürgerin nennt. Das Thema beschäftigt mich nicht sehr. Wo ich mich wirklich glücklich schätze, hier geboren zu sein (und in Berlin), ist, dass die deutsche Sprache meine Sprache ist. Wie gerne lege ich sie auch den ausländischen Freunden ans Herz, die sich mit ihr gigantisch abmühen. Ich kenne das vom Hindi. Es gibt Grenzen, die auch nach Jahren nicht aufhören, einem klar zu machen, wie fremd eine fremde Sprache sein und bleiben kann. Und Deutsch! Deutsch ist so eine wunderbare Sprache, die sogar Überlebende des von uns gründlich vernichteten Volkes wieder gebannt hat und fast gegen ihren Willen mit Wertschätzung erfüllt, zusammen mit den deutschen Komponisten und überhaupt mit dem deutschen Geist, wenn er sich schult darin, die sprachliche Höhe nicht in den Hochmut mutieren zu lassen, oder in die Egozentrik, oder zum Ausschließen anderer Völker aus der Ausgewähltsein-Gemeinde. Ja, nicht schön, wenn als Flüchtlinge zugelassene Jihadisten uns umbringen wollen, weil wir nicht sind wie sie. Das kennen wir doch, obwohl es manchmal etwas „primitiver“ aussieht im missbrauchten Islam…als bei uns? Gestern abend habe ich mir, wahrscheinlich mit einem Großteil der hier im Land wohnenden Menschen, die sogenannte „Elefanten-Runde“ angeschaut, die großen Tiere also. Mir fiel besonders Martin Schulz auf und wie froh ich noch einmal war, dass seine Siegersträhne so abrupt abgebrochen ist, denn da saß er, der gehässige Zwerg, und spuckte aus, was ihm im Kopf rumspukte. Wer will von so jemandem regiert werden? Gut, das AfD-Gespenst macht die Runde. Alles, was man im „Danach“ sehen kann ist, dass doch noch Bewegung in die Sache gekommen ist, und der Bann hat sich zumindest etwas gelöst. Manchmal kann es auch förderlich sein, wenn keiner weiß, wie’s weitergeht.

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