Mutter aller Bomben

 

Ja wie kam’s, dass ich an die „Mutter aller Bomben“ dachte? Bei längeren Feiertagen kommt es ja vor, dass man in den verfügbaren Pausen bei sich auf etwas stößt, was man lange nicht gesehen hat. Ich meine jetzt nicht (nur) geistig, sondern auch Dinge. So bin ich auf diese beiden „Bilder“ gestoßen, die ich vor einigen Jahren mal kurz ins „Feminine“ gestrichelt hatte, und zwar sind es auf beiden Abbildungen die Pilze der Atombomben, die in Japan 1945 auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden Damals erschien ein unter meine Haut gehender Artikel über diesen Vorgang, und ich begann, meine Erinnerung zu aktivieren, was mich wohl zu der Bildfeminisierung angeregt hatte. Es war der Fakt, dass der Pilot der Maschine, der die vernichtende Waffe abwarf, sie nach dem Namen seiner Mutter benannte, die „Enola Gay“ hieß, was mir grotesk vorkam, vor allem, da die erste Atombombe „Little Boy“ hieß. Die erste Versuchsbombe sah übrigens aus wie ein Ei und wurde von den Anwesenden  in der desolaten mexikanischen Landschaft gezündet, die schon vorher „Jornado del muerto“ hieß, „Reise des Todes“. Das Ei wurde unter den Todesschöpfern „das Ding“ genannt. Vor allem aber erinnere ich mich immer mal wieder an den Artikel, weil  Oppenheimer, der Kopf der Zeugung, sich bei der „gelungenen“ Detonation  nach eigenen Berichten an einen Pfosten klammerte und hörte, wie seine Lippen einen Satz aus der von ihm geehrten Bhagavad Gita murmelten, und zwar: „Ich bin der Tod, der alles raubt, Erschütterer der Welten.“ Wen meinte er? Auch hieß der tödliche Sand, der anschließend aufgesammelt wurde, später „Trinity“. Es wurde vermutet, aber nie bestätigt, dass damit nicht die christliche, sondern die hinduistische Dreifaltigkeit gemeint war. Es wird auch berichtet, dass sie nach erfolgreicher „Mission“ sich die Hände schüttelten und jemand zu Oppenheimer sagte: „Jetzt sind wir alle Scheißkerle.“ Wie dem auch war und sei, denn die Auswirkungen gibt es immer noch, so schützt uns als Menschheit die kollektive Angst vor diesen Auswirkungen wohl mehr als das kollektive Erwachen der Vernunft. Eher darf man ein bisschen zum Abschluss der Ostertage etwas phantasieren: Donald Boy meldet sich auf Dark Room Basis bei Wladimir, der natürlich Verständnis dafür hat, dass Donald jetzt nicht nur dringend mal ausprobieren muss wie auch er, Wladimir, ob die herumliegenden Dinger überhaupt noch funktionstüchtig sind, sondern dass Donald dringendst seine Tolle-Hecht-Form darbieten muss, damit verdammtnochmal, ihn die Welt ernst nimmt und aufhört, sein blondes Haar oder Melanias Botoxlippen zu besprechen. Klar Kumpel musst du das Ding irgendwo hinwerfen, wo möglichst wenige herumlaufen. Die trifft es natürlich, what to do.

In der Zwischenzeit ist eine zauberhafte Form von Schnee gefallen. So große Flocken habe ich noch nie gesehen. Und dieses rasend schnelle Sprießen der Blüten! Jedes Jahr eine Quelle der Verwunderung. Auf einmal ein Kirschblütenmeer! Und der Magnolienbaum daneben! Auch diese Erscheinungen können einem den Atem rauben. Jetzt fällt mir natürlich noch zu den Atomfeldern ein, dass man selbst da, in der tödlichsten Sphäre menschlicher Vernichtung, hat Pflänzchen herauswachsen sehen. Weitgehend unbeirrt sprießt die Natur mit ihrer Kraft aus allem Möglichen hervor. Ich nehme es dankbar zur Kenntnis.

 

 

 

 

 

 

 


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