unterscheiden

Kann ich sicher sein, ich meine mir selbst gegenüber, dass der sogenannte spirituelle oder geistige oder philosophische oder therapeutische „Weg“ ein anderer ist als das, was wir in Indien „Maya“ nennen, also das großzügig gefächerte Feld des Illusionären, oder die oft irrwitzigen Bewegungen innerhalb der Matrix. Nein, kann ich nicht und plädiere ja überhaupt für das Navigieren im Ungewissen. Aber dennoch ist es wesentlich, den Kompass intakt zu haben, und ich muss ein gewisses Vertrauen haben in die eingeschlagene Richtung, die uns immer wieder neue Entscheidungen abringt, die sich im Dunkel des Kontemplationsraumes abspielen und günstigerweise irgendwann an die Oberfläche gelangen und dort möglichst keinen Schaden anrichten. Und gibt es überhaupt ein Außerhalb der Matrix oder der gnadenlos sich neu erfindenden Geschichtenmasse des kollektiven Erzählertums, und gibt es da irgendwo oder irgendwann einen Exit. Es wird zumindest behauptet. Warum weiß man so wenig darüber, oder wissen wir schon zuviel davon und es fehlt nur an der Mühseligkeit des Umsetzens. Und wo ist der neue Sitz, von dem aus man das Ganze gelassener betrachten kann und ja, wie ich schon sagte, gar den Erzählfaden loslassen kann, huch, ganz allein, solo nello spazio cosmico, oder eher doch spazio comico? Und schon merkt man mit einigem Verdruss, dass schon das Meiste gesagt ist, und es bleibt nur der kosmische Zipfel, an dem man selber nagt und hängt und weiter reisen will und finden muss, wie. Hat man es im Sich-selber-was vorgaukeln zu etwas gebracht, kann sich das, zumindest eine Weile, gut anfühlen. Man müsste hier „gut“ definieren, was natürlich Else Lasker-Schüler in ihrem Gedicht (gestriger Beitrag) prächtig geschafft hat. Und oben genannter Kosmos erzeugt, wie auch immer das vor sich geht, Situationen oder Erzählungen, von denen man d a s lernen kann, was man gerade wissen wollte. Was will man überhaupt wissen? Es ist außerordentlich mühsam, selbst um die Klarheit zu ringen, die man braucht, um der Wanderung d e n Respekt zu erweisen, den sie verdient. Man kann das überall tun, um sich selbst und die innere Klarheit ringen, aber ehrlich, man braucht dafür sehr viel Zeit. Und meist am Anfang auch eine Ausbildung, damit man zwischen Labyrinth und Kepos unterscheiden lernt. Also doch.

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