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So, jetzt habe ich lange genug darüber nachgegrübelt, wie ich diesen hinter mir liegenden Zeitraum der tiefen Trauer um die beiden aus meinem Leben Entschwundenen (den Menschen und das Tier) wieder in einen Einklang bringen kann, oder besser: überhaupt in einen Klang, mit dem Worte mir möglich scheinen an einem offenen Fenster wie diesem hier zum Beispiel, meinem Blog, dem ich einst den Titel „Yoganautik“ gab als der Kunst, sicher im Ungewissen zu navigieren. „Anfangen“scheint eines der Zaubertricks zu sein, einfach irgendwann mal wieder anfangen, auch wenn man, beziehungsweise ich, gerade nicht mehr in Deutschland bin, sondern in Indien, ein weiterer Sprung ins Ungewisse, diesmal auf indisch. In der erlebten Wirklichkeit ist es aber gar nicht so ungewiss (klar, alles ist immer ungewiss), sondern so vertraut wie sanfte Sonnenwärme auf der nackten Schulter. Ich bin wieder hier nach den Corona-Jahren, und auch hier wartet ein Abschied, der Abschied von Indien, für den ich mich selbst entschieden habe und die Entscheidung einer inneren Logik folgt, meiner inneren Logik. So will ich langsam vorangehen und schauen, wer ich selbst in dem ganzen Rahmen bin, in dem ich so viele Jahre verbracht habe, sodass ich im Dorf als einheimisch galt, was auch immer das für jede/n bedeutet:sich zugehörig fühlen, nicht so sehr aus einem Bedürfnis, sondern eher aus einer leidenschaftlichen Überzeugung und Erfahrung heraus, dass man mit dem, was man liebt in der Welt, eine Verbindung eingeht, sodass man sich wohlfühlt in der  Haut mit der eigenen Fremdheit und der Fremdheit der Anderen. So trete ich gewissermaßen neu in das energetische Feld und bin gespannt, was auf mich zukommt. Wie ist doch alles versunken in sich und im Schatten des Lichtes. Träumerich tauche ich auf beim Verbliebenen. Über dem Staunen wandert mühelos dieses Warten darauf, was es gebiert. Das Anderssein kennt sich selbst als ein solches – oder kennt es sich nicht? Wir alle halten nun Welt in der Hand. Schnell wählen die Finger Orte, die auftauchen aus Tastaturen. Da sitze ich am Fenster, die Augen im Bann der Rituale. Indisches Blut drängt zurück in die Poren. Eine Sprache erhebt sich aus verborgenen Korridoren und erhebt Anspruch auf das, was es vermag. Ich lasse mich ein.

 


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