wirken

 

Die Bewegungen, Gedanken, Handlungen, Entscheidungen, Zustände und Befindlichkeiten, Ansprüche und Begehrlichkeiten eines jeden Menschen haben Wirkung. Auch wenn ein Mensch empfindet, keinerlei Wirkung zu erzielen, wirkt gerade dieser Zustand auf ihn und seine oder ihre Umgebung. Was wirkt ist die Angst, in der Bedeutungslosigkeit zu versinken oder ganz zu verschwinden, bis praktisch nichts mehr von einem da ist. Also, wenn wirklich nichts von einem da wäre, also von dem, was man für ein Ichsein hielt, könnte das eine sehr befreiende Wirkung haben, wäre da nicht diese Angst, alles zu verlieren. Und nicht nur sich selbst, sondern die Zusammenhänge, die man zwischen sich und dem Weltprozess geknüpft hat, der Teppich also mit den Mustern, die ich  hineingewoben habe. Überall, wo ein Mensch lebt und auftaucht, hinterlässt er diese Muster in der Form der jeweiligen Verfasstheit. Natürlich werden wir auch gesehen und wahrgenommen, und es ist nicht unangebracht, die eigene Wirkung kennen zu lernen, günstigerweise über vertrauenswürdige Personen und Freunde, und es für möglich zu halten, dass die Einschätzung von der eigenen Wirkung sich sehr unterscheiden kann von dem, was andere an uns wahrnehmen. Bei aller Notwendigkeit von und Großzügigkeit gegenüber Bedürftigkeiten, so stehen sie doch häufig im Weg einer offenen Kommunikation, bei der man nicht fürchten muss, auf feinste und unauffälligste Weise gebraucht bis missbraucht zu werden, indem der Andere sich aufgefordert fühlt, sich um Bedürfnisse zu kümmern, die keineswegs seine oder ihre Sache sind. Andrerseits können sich auch Muster treffen, die sich prächtig komplementieren, der Eine braucht das Brauchen, der Andere das vermeintliche Geben, beides weiß sich zu tarnen. Jeder Spieler und jeder Spielerin muss oder kann oder sollte, wenn möglich, herausfinden, in was für Spielformen er oder sie seine oder ihre Handlungen einbindet, damit sie zur Geltung kommen. Man macht da oft gravierende Denkfehler und kann sich gar nicht vorstellen, was Menschen geistig und körperlich und psychisch alles brauchen, um zu einem einigermaßen erträglichen Wohlbefinden zu gelangen. Immer wieder wird dieselbe Medizin eingesetzt, von der man überzeugt ist, dass sie Hilfe bringt. Aber meistens bringt sie das immer wieder gleiche Musterbild des gewebten Teppichs hervor, und das Weben erzeugt auch wie automatisch wieder das Leiden, um das es hier geht. So muss man dann eines Tages genauer hinschauen und sich fragen, ob einem die Freiheit des eigenen Selbst wirklich so wichtig ist, wie man es gerne behauptet, so, als wäre das eine Selbstverständlichkeit, wo sich doch das Selbst gar nicht versteht. So taucht vor jedem inneren Auge das Zuständige auf. Es kann durch einen Torbogen in Delphi sein oder Seite 149 in einem Buch, dass ein unheimlicher Wind sich aufmacht und mit beunruhigender Gelassenheit die zerbrochenen Teile nicht mehr zusammenhält, sondern sie entlässt in das Wasauchimmer. Und etwas, das lächelnd hinterher schaut, spürt, dass das gut ist.

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