Horst Geyer

Über die Dummheit. Ursachen und Wirkung der intellektuellen Minderleistung des Menschen. Ein Essay : Geyer, Horst: Amazon.de: Bücher

In der Tat ist es die Ansicht vieler hervorragender Kirchenväter, Philosophen und Denker gewesen, dass der Durchschnitt der Menschheit mit einer nur gering zugemessenen Intelligenz zum mindesten sein Leben fristen kann, ohne dass dies zu besonderen Schwierigkeiten zu führen braucht. Schopenhauer meint beispieslweise in den Parerga und Paralipomena („Den Intellekt überhaupt und in jeder Beziehung betreffende Gedanken“): …die meisten Menschen haben, wenn auch nicht mit deutlichem Bewusstsein, doch im Grunde ihres Herzens als oberste Maxime und Richtschnur ihres Wandels den Vorsatz, mit dem kleinstmöglichen Aufwand von Gedanken aufzukommen, weil ihnen das Denken eine Last und Beschwerde ist. Demgemäß denken sie nur knapp soviel, wie ihr Berufsgeschäft schlechterdings nötig macht, und dann wieder soviel, wie ihre verschiedenen Zeitvertreibe, sowohl Gespräche als Spiele, erfordern, die dann aber beide darauf eingerichtet sein müssen, mit einem Minimo von Gedanken bestritten werden zu können. Fehlt es jedoch, in arbeitsfreien Stunden, an dergleichen, so werden sie stundenlang am Fenster liegen, die unbedeutendsten Vorgänge angaffend…, eher als dass sie ein Buch zur Hand nehmen, weil dies die Denkkraft in Anspruch nimmt.
Der Alltagsmensch scheut die körperliche, aber noch mehr die geistige Anstrengung, daher ist er so unwissend, so gedankenlos und so urteilslos…
Wenn es auch allbekannt ist und in allen geschichtlichen Jahrhunderten wiederholt angesprochen wurde, dass der größte Teil der Menschheit intellektuell gesehen schlecht dran ist, so nimmt es doch wunder, dass diese Tatsache nicht mehr Erstaunen erregt hat.


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