…und los geht’s

Menschen halten Computersimulationen für echte Menschenmengen - Wissen - SZ.de
Maßnahmen-Lockerung mit beschränktem Dürfen
Ja, es ist tatsächlich passiert, und genau dann, wo man es vielleicht gar nicht mehr erwarten wollte oder konnte, dass sich alles wieder, ein bisschen wenigstens, dem angleicht, was wir das Normale nannten oder immer noch gerne nennen. Darüber spricht man ja nicht so häufig, wie normal ist was für dich, oder wie normal für mich, bevor das, was es für jeden war, verschwindet. Nun wird also gelockert und ganz, ganz vorsichtig wird beigebracht, dass es wieder möglich sein könnte, wenn auch unter strengen Bedingungen, dass wir draußen, oder sogar auch drinnen, wieder einen Kaffee, oder ahhh, wieder z.B. einen Cappuccino trinken können. Los also, nichts wie raus. Nach äußerlichem Kaffeegenuss ausgehungerte Menschen strömen nach draußen, wo viele andere auch schon sind. Aber was sehen wir da!? Eine Frau kämpft sich kriegerisch durch die Masse, und man sieht, sie ist determiniert, zuerst an der Café-Tür anzukommen. Niemand traut sich, ihr im Weg zu stehen, denn sie haben erspäht, wer es ist. Es ist Lara Croft! Was kümmert Lara Croft die Kaffeesucht der Menschen, denn sie will ihren Espresso haben, und zwar gleich. Sie erreicht die besagte Tür, doch es geht nicht weiter. Was ist los? Es kommt zu unmutigem Gemurmel unter denen, die auch noch drankommen möchten, und das kann lange genug dauern. Langsam dringt der Kern des Konfliktes zum grumpelnden Menschenmeer durch. Lara Croft hat keinen Impfpass! Ja wo war d i e denn die ganze Zeit. Sie versucht, sich zu verteidigen, indem sie sich als 3G-lerin zu erkennen gibt. Aber was nützt das? Nichts. Auch ihr Interesse für Archeologie und Grabräuberei nützt ihr hier gar nichts, genauso wenig wie ihr Schwert, denn sie hat keinen Impfpass dabei. Croft lässt das kalt, geht sie halt weiter und braut irgendwo einen eigenen Espresso, und dort, zufrieden mit dieser Lösung des Konfliktes, lassen wir sie  zurück. In Indien wurde ich vor einigen Jahren von Affen  angegriffen und auf der Flucht vor ihnen von einem Bandenmitglied gebissen. Vier Injektionen bekam ich in Indien, die fünfte musste ich hier bekommen, was gar nicht so einfach war, denn nicht alle Ärzte sind auf Affenbisse eingestellt. Der Arzt war angenehm und selbst schon mal in Indien gewesen und froh, mit jemandem darüber reden zu können. Er schüttelte nur erstaunt den Kopf darüber, dass ich keinen Impfpass hatte. Ich wusste gar nichts von Impfpässen. Das passiert einem manchmal, wenn man auf das als normal Bezeichnete nicht so sehr achtet. Er gab mir dann so einen Gelbling mit einem Eintrag, und wer weiß, vielleicht komme ich damit eines Tages mal irgendwo durch oder hin, wo er gebraucht wird, wenn ich ihn dann bei mir habe.

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