anlegen

Jaja, der sehr große und mächtige amerikanische Luxustraumdampfer hat eine Breitseite bekommen, oder wussten wir doch alle schon so lange, noch vor Trump, dass die Schieflage das Normale war. Aber immer noch dient es als ein Weltgebilde, wo schön und geliftet und reich, vor allem reich in Atem hielt und immer noch hält, und dafür alles Mögliche, manchmal auch das Wesentliche, mühelos geopfert werden kann, dem Mammon sozusagen. Daraus werden dann Bündnisse und Vernichtungswaffen geschmiedet und die Menschenverachtung feiert ihre Rituale auf hohem Einsatz. Bis, o nüchternes Wunder, dann doch eines Tages alles so hemmungslos Aufgebaute wieder zusammenfällt, im vorliegenden Fall (u.a.) das Zusammenprallen grobschlächtiger Wüteriche mit korrupten Senatoren, alle bewaffnet und gefährlich auf ihre eigene Art. So kann man doch nach Stunden dieses Treibens im Capitol und der eigenen nachfolgenden Reflektionen darüber sagen, dass nichts Besseres hätte passieren können als genau das auf so niedrigem Level Geschehene, das kaum mehr niedriger werden konnte. Ja, wir (Deutschen) hatten das auch schon, und auf den T-Shirts der aufständischen Amerikaner konnte man die Zeichen sehen und das Gedankentum mitlesen. Auf jeden Fall waren sie da, mit dem Hakenkreuz und der Bemerkung, dass 6 Millionen getötete Juden nicht genug waren. Auch die indische Flagge war zu sehen, worauf es aus Indien sofort als Schande deklariert wurde für das (einst) heilige Land. Als Trump in Indien war, konnte man sehen, wie gut hinduistisch tropfendes Falschheitslächeln nahtlos in den dürstenden und düsteren Milliardärsrachen fiel. Nichts ist leichter zu beträufeln als solch einen Mann wie Trump, und niemand gefährlicher als er, wenn das Träufeln nachlässt. Man sieht jeden Einzelnen der korrupten Herrscherbande einsam und verlassen auf ihren Sitzen festsitzen und ins Grübeln vertieft. Sie ahnen wider Willen, dass das Genug! auch wirklich genug sein kann. Dass keine Sicherheit wirklich eine Sicherheit bildet. Und es gibt Momente, und das war auch ein bemerkenswerter für Biden, als er zum Mikrofon ging und kein großer Held sein musste, sondern ein verhältnismäßig redlicher Mensch, dem es einfach reichte. Wann sieht man, dass es reicht, und dass man sich wehren muss, solange man noch kann, denn irgendwann sind auch die nachträglich bewussten Gesten überflüssig. Man ist gezwungen worden, etwas einzusehen, was man schon lange vorher wusste, aber hat es nicht ernst nehmen können, beziehungsweise sich selbst nicht ernst nehmen können. Denn das tut auch immer wieder mal gut, das Abenteuer Menschsein  ernst zu nehmen, so, wie man sich das auch von der Zeugenschaft wünscht. Und nicht davon ausgeht, dass man das Gute vom Unguten schon unterscheiden können wird. Schließlich muss man ja leben, und muss man auch, aber wie. Ein anderer Kreis, der sich ungünstig schließt, ist der zwischen  privilegiert und unzufrieden, das führt zu unterschiedlich murmelnden Massen, die dann ein Dunkelfeld brauchen, um sich auszutoben. Das Andere ist tatsächlich die Vernunft. Wenn man wie vorgestern in Washington Teil einer Entgleisung war, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, dann kann es trotzdem weitergehen. Es ist tatsächlich weitergegangen und Joe Biden ist Präsident, und Kamala Harris ist Vizepräsidentin. Auf jeden Fall ist trotz allem etwas Gutes geschehen, und ist und bleibt ein lehrreiches Drama, an dem man die Werteskala des Menschengeschehens anlegen kann.

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