Flügel

Hier ein weiterer, tiefsinnerzeugender Bilderbeitrag aus Portugal mit der Inschrift „Die Flügel von Leben und Tod.“ Weiß man einmal, dass sie ständig um einen herumflirren, diese Flügel, kann das die inneren Einstellungen günstig beeinflussen. Auch die Erkenntnis der Machtlosigkeit manchen Dingen gegenüber, die man überhaupt nicht zu verstehen meint, kann eine gesunde Wirkung ausüben. Was versteht man schon. Selbst wenn sich die Konstrukte des Daseins erkennen lassen als ein in jeder Hinsicht flüchtiges Vorüberziehen, bleibt einem die Konstruktion des eigenen Prozesses, in dem man sich schicksalshaft verwoben sieht, nicht erspart. Man hängt doch an seinem Ich und kann nicht erwarten, dass es von selbst verenden möchte, wenn man nicht jemand ist mit Tendenzen der Selbstzerstörung. Auch hier müsste man präziser trennen zwischen Erfahrungswillen und Selbstzerstörung, was ja heißt, sich in einem Feld zu bewegen, das einem offensichtlich nicht gut tut. So, wie wenn man zu lange eine Droge nimmt, die als Erfahrung auch einmal gereicht hätte. So ist auch die Ich-Verhaftung nicht in einem moralischen oder geistigen Sinne verwerflich, sondern, mit Verlaub nochmal zurück zum Teller, man bleibt einfach im Kreislauf des Ichs gefangen und vergisst mit der Zeit, dass es weitergeht, auch wenn der Quantensprung in einen nicht mehr vorkalkulierbaren und völlig unbekannten Raum, sozusagen in eine neu sich öffnende Dimension nicht jedermanns Sache ist. Nur, wenn es Sache i s t, sollte man sich um die Bedingungen kümmern, die weit vorteilhafter sind in dieser Zeit als, sagen wir, vor hundert oder tausend Jahren. Bis zu einem bestimmten Punkt sind auch die anstehenden Aufgaben von Männern und Frauen verschieden, bis auch das nicht mehr den Vordergrund beherrschen muss. Come on!, irgendwann wird es doch ernsthaft durchsickern, dass wir uns weniger um Gottesnähe kümmern müssen als um eine Menschlichkeit, die wenigstens im Rahmen einer kritischen Masse keine Erklärungen mehr benötigen muss. Das Paradoxe an der tiefernsten Selbstannahme ist, dass die Verhaftung verschwindet. Es regnet. Man kann sich darauf verlassen, dass sich aus Nicht-Tun Tun gebiert, wenn man es nicht missverstehen möchte, unterwegs mit den Flügeln von Leben und Tod.

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