ergeben

Das ist ein Ausschnitt meines gestrigen Bildes, in dem die Figur liegend in einem Nachen einem Strom entlangbewegt wird, und jemand in der Gestalt ein Kind gesehen hat, was mich bewogen hat, es noch einmal anzuschauen. Wahrscheinlich sehen wir alle anders aus, wenn wir im Schutze kenntisreicher Navigierer ruhevoll und ungestört dahinströmen können, und wenn wir dann aufstehen  ins Zurechtkommenmüssen, da sehen wir sicher anders aus, obwohl wir immer noch so aussehen wie einen Tag vorher. Oder vielleicht auch nicht, denn auch ein scheinbar fixiertes Bild enthält ja die magische Formel, als etwas anderes gesehen zu werden, als es urheberrechtlich gemeint war. Auch die Urheberin selbst kann es anders sehen, als sie es gemeint oder gemacht hat. Warum sollte sie an ihrer eigenen Meinung festhalten, die muss ja nicht verschwinden, sondern kann sich auch irgendwo im System aufhalten, solange sie will. Am besten geht es, wenn ein gewisses Maß an innerer Freiheit vorhanden ist, um aus dem Spannungsfeld des Unentschiedenen (geistig) heraustreten zu können, wissend, dass es darum geht, eine klare Entscheidung treffen zu können, auch wenn sie sich als die falsche entpuppen sollte, die man dann ja erst ausrichten kann. Ansonsten steht, günstigerweise mit leichtem Sinn gewürzt, den inneren Wahrnehmungen ja nichts im Wege. Und auch durch Gedanken und Worte kann man, wenn man geübt darin ist, durchaus in die spürbare Nähe der Dinge kommen, es kommt darauf an in wieweit, und warum, und wozu. Neulich suchte und fand ich einen Song von Leonard Cohen (mögen die Götter ihn auf dem poiesischen Poesie-Pfad begleiten!), der einmal in einer (meiner) schicksalsschweren Stunde(n) zufällig, und auch noch in Endlosschleife, im damaligen Auto als Kassette spielte und immer bei allem Hin und Her mitlief. Deshalb lag sie, die Kassette, danach lange in einer Schublade, bis man sie gar nicht mehr hören konnte, weil niemand mehr einen Kassettenrekorder hatte. Natürlich war sie inzwischen bei Lord Google im YouTube Ashram erschienen, und erstaunt hörte ich den immer noch geschwängerten Tönen zu, die mein Schicksal gespeichert hatten, bzw. ich hatte mein Schicksal in ihnen gespeichert. Und obwohl ich guten Umgang mit Englisch habe, hatte ich noch nie den Text beachtet. Damals lief mein eigener Text. Kurz, ich verfiel mal wieder der Leonard Cohen Magie und war verblüfft, was ich hörte und sah. Manchmal knapp am Peinlichen vorbei, war doch klar, dass er sich tief dem „Göttlichen“ zugewandt hatte, auch in einem Kloster dem Zen huldigte, dann irgendwann und irgendwie wohl bemerkte, dass das Opfern und Entzünden von Millionen von Kerzen keine Hilfe brachte, und er nahm an, der komplexe Gott wolle statt immer nur Licht auch mehr Dunkelheiten. Und dass er, Cohen, bereit war, sich diesem Weg auch noch zu ergeben, weil er ‚Hineni‘ zu Ihm gesagt hatte, also bereit wäre und war mit allem, was von ihm gefordert wurde. Man muss sich das vielleicht so vorstellen wie es in Hiobs oder Abrahams Gehirn ausgesehen haben könnte, als er bereit war, auf Gottes Befehl hin seinen Sohn zu opfern. Wir alle haben stets die Freiheit, in alles hineinzudenken, was wir möchten. Es kommt ja immer darauf an, was man dann damit anstellt, und vielleicht muss man ja gar nicht so viel anstellen, mit sich und den Anderen.

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