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In dem Rahmen war wohl mal ein Gott zu sehen, jetzt kann man gar nicht mehr erkennen, wer gemeint gewesen sein könnte, und so dient es einfach als Öllämpchenuntersatz. Nun lässt das Gewesene natürlich auch den Blick frei für neue Sicht, was alles nur Übung ist und gewisse Entscheidungen betrifft darüber, was man im Leben alles lernen und wahrnehmen und darin integrieren möchte und kann. Durch die gefährliche politische Situation zwischen Indien und Pakistan kommt der Aspekt hinzu, den man nicht selbst entscheiden kann. Ich frage Pawan an seiner Brahmanendienststelle, warum es so unmöglich gewesen wäre, einfach weiterhin, dem Urgrund der hinduistischen Einstellung gemäß, friedlich zu bleiben, egal, wie provozierend die Pakistanis sich verhalten. Aber es geht schon sehr lange, dieses kämpferische Gerangel, und offensichtlich ist das kollektive Maß der Inder voll, immer von Muslimen als Waschlappen gesehen zu werden. Hindus sehen sich selbst in unermüdlicher Kindlichkeit gerne als das friedlichste Volk der Erde. Ich denke, das war auch ziemlich lange so, nur: wann verwandelt sich eine gute Idee und Ausrichtung in eine verdunkelte Realität.  Der Geist wandert und schleicht umher und wird zu dem, was gedacht wird und gefühlt wird, oder nicht (mehr) gefühlt wird, oder nie gefühlt wurde, und jetzt gar nicht vorhanden ist.. Pawan will mir ein Beispiel geben von dem, was geht und was nicht geht. Er beginnt mit „Wenn ein Mann eine Frau in seinem Haus schlägt, ist das ok“ (ich hänge ab), aber wenn er das draußen tut, verletzt er den Respekt usw“, da versuche ich bereits zu unterbrechen, um zu sagen nein, es ist eben nicht ok, im Haus seine Frau zu schlagen. Die Ebenen verschwimmen und entfernen sich voneinander wie schwimmende Inseln. Vermutlich wollte er sagen, dass, was Pakistan im eigenen Land macht, ist ok, nur, wenn es draußen angreift….usw.    Eine junge Inderin aus dem Dorf, mit der ich mich morgens manchmal unterhalte, da sie zur selben Zeit unterwegs ist wie ich, meint auch, der militärische Angriff sei notwendig. Es ist ja nicht so, dass ich kein Verständnis entwickeln kann für die Notwendigkeit einer kämpferischen Haltung. Ich bin auch regelmäßig mal im Dialog mit meiner eigenen kämpferischen Haltung. Gerne bedaure ich noch einmal öffentlich, dass ich keine Martial Arts Ausbildung genossen habe, denn das leuchtet mir am meisten ein: dass man Künste des Kampfes lernt, eben genau, um nicht töten zu müssen, sondern dem Angreifer keine Angriffsfläche bietet. Man sagt, beziehungsweise ich sage über dieses Zeitalter, dass man beobachten kann, dass wirklich alles, was der Mensch je auf diesem Planeten hervorgebracht hat auf der ganzen Skala seiner und ihrer Fähigkeiten und Weisheiten (und Verbrechen), mehr als jemals zuvor zur Verfügung steht. Und vielleicht erst da, am zitternden Potential eines Quantensprungs hängend wie ein Tropfen Tao an der Bewusstseinsblüte, erfahren wir die leuchtende Schwere des Weges als eine große Herausforderung: zu sein, wer man ist, die Furcht vor dem Ungewissen immer wieder hinter sich lassend.

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