vor Ort

 

Wenn die ersten Anzeichen meiner Rückkehr in den Westen sich zeigen, taucht die ganze Tiefe durchlebter Erfahrungen noch einmal auf in ihrer ganzen Pracht. Ich kann es nur von dieser simplen Stelle aus, wo ich sitze, allen Anwesenden von Herzen wünschen, dass sie außer dem Ort, den sie als ihr Zuhause betrachten, noch auf einen Ort treffen, den sie als ihr Zuhause empfinden, wenn auch vielleicht auf ganz andere Art. Ein Ort, der aus einem hervorlocken kann, was man auch ist, aber die entsprechende Umgebung braucht, um einen Ausdruck dafür zu finden. Viele Dinge, die ich hier als natürlich empfinde, sind an der anderen Stelle nicht mal denkbar. So laufen hier draußen schon am Morgen Hunderte von in sich gekehrten Menschen herum, die alle den Ort preisen, weil sie ihn für tief bedeutsam halten, und so ist er es auch. Die tiefe Bedeutsamkeit wird einerseits durch die Legenden genährt, andrerseits gefällt es den Menschen offensichtlich, zu loben und zu preisen, wenn etwas ihr Herz berührt. Von dem Ort, an dem ich jetzt noch (ach, wie viele Tage sind es noch, zählen die Finger) bin, wurde einst in verschwundenen Tagen gesagt, er wäre schwer zu erreichen, und als ein Glück zu betrachten, wenn er erreicht werden kann. Deswegen kommt es ab und zu vor, dass ein Brahmane mir zumurmelt, ich sei nicht nur lucky, sondern very very lucky, dass der Ort mich an sich genommen hat. Nahe dran, ihn verlassen zu müssen, war es vor Jahren regelmäßig, wegen Visaproblemen oder neuen Ideen der Regierung oder des Bürgermeisters, wie man die Flut der Hereinwandernden kontrollieren und ordnen kann. Nun muss ich dazufügen, dass trotz all meiner auch von mir so wahrgenommenen Luckyness eine ebenso große Freude in mir auftaucht, in das westliche Zuhause zurück zu kommen. Klar wäre das schön, wenn dort auch alle täglich die Umgebung besingen würden, als gäbe es nichts wohnlich Lebenswerteres auf der ganzen Welt, aber vielleicht wird es ja gefühlt und weniger gesungen. Die Lieder auf den Lippen sind auch hier am Aussterben, obwohl ich nachts manchmal einen Singenden höre, der auf seinem Motorrad durch die Stille braust und sich von irgendeinem Gott seine Angst nehmen lässt. Zwei Orte zu kennen, die einem entsprechen und gute, ausgewogene Wirkungen in einem hervorrufen, halte ich für günstig und zeitgemäß. Es muss ja kein fernes und fremdes Land sein, und auch keine zwanghaften Hautbräunungsorgien müssen stattfinden oder was auch immer, nein, es kann ein einfacher Fleck sein, der inneres Wohlbefinden hervorruft. sodass man in die Erfahrung kommt, von beiden Feldern befruchtet zu werden und die Extreme der dualen Erscheinungen sich ausloten und das Lebendige in einem erzeugen können. Und lucky, ja, very, very lucky, in dieser Zeit auf dem Planeten geboren zu sein, wo so vieles möglich ist, was vorher nicht möglich war. Und mehr.

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