Momentaufnahme I & II

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I

Herbstblätter bilden auf den Straßen schon den Mittelstreifen. Der Schreck fährt kurz durch die Glieder. Im Land breitet sich ein mulmiges Gefühl aus. Kollektive Mulmigkeit. Alles kann eine Chance für Weiteres sein. Aber ohne Weiteres? Führt es nicht beständig und zuversichtlich zur eigenen Tür zurück? Und hinter die Türe, wo die Demokratie ihre Wurzeln hat.? Ja, lass, lass zu, mach auf, geh den Aufgang hinauf, durch den Einblick hinein, neben der Gartentür schau dem Garten zu, wie er auskommt auch ohne dich. Schließ‘  die Türe. Wer ist drin mit mir? Wer wartet in den Spiegeln auf mein Vorüberziehen, auf mein Hineinsehen, mein inneres Sein… und du? Auf mein Dabeibleiben am lichten Kamin, auf mein Hier. Wer ist dort im verborgenen Wohnen? Wer hat mit dem traumlosen Schlüssel Zahl und Antwort gefunden und das dazugehörige Licht? Denn wer die Sorge hier ruft, findet sie nicht, klopft an die Tür, wird eingelassen, wird sachte befragt zu den Verlusten. Als ich aufwachte und mich entschied für ein offenes Nichts, für die schlichtende Leere des Aufenthalts. Die Hände sind kühl, doch ich finde in der Tiefe eine große Freundlichkeit, ein Gleichnis, das sich verbindet mit mir.

II

Wir gehen so vor uns her,
vor uns hin.
Die Dinge fallen
auseinander.
Die blutgefärbte
Flut ist losgelassen.
Überall wird sie ertränkt,
die Zeremonie der Unschuld.

 

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