satt

Eine Berauschung, wie ich es gerade mit den Pelikanen erlebe, kann als vorübergehende, leichte Erkrankung empfunden werden, für die ich das Wort ‚Pelikanitis‘ geprägt habe, auch wenn es wenig weitere Fälle geben wird. Dieser leise Anflug einer erhöhten Empfindung bis zum zwanghaften Eingrenzen der weiteren Wahrnehmung ist sicherlich eine der Zutaten der Leidenschaft, die bekanntlich Leiden schafft (Erotik des Leidens), auch wenn eine gewisse Süße mitschwingen kann, die von der Ahnung verschwindender Dinge singt, zum Beispiel einen Fado: ach wie schön war dieses Leiden, als mein ganzes Herzensblut sich in einen Flügelschlag ergoss. Mein Flügelschlag? Oder der Genuss des Grenzenlosen, wenn es klar wird, dass es bei aller Mühsal nicht wirklich greifbar ist, was wir sind, was ich bin. Sind die Beflügelungen, die gerade durch meine Hand und den Pinsel an Schultern auftauchen, ein verwandelter Ausdruck meiner Pelikan-Studien? Ihre Schwingen im Äther, wenn dann meine Beflügelung auf die ihre trifft. Oder halte ich augenblicklich einen Ort für möglich, in dem nichts sich ausschließt, aber alles ganz und gar sich selbst ist. Putten und Erzengel zum Beispiel, die verschiedenem Geschmack großzügig gerecht werden. Nähe und Ferne, gut dosiert, damit einen das Ungereimte nicht unnötig anzieht, und dass man frei bleibt von followers und following. Da alles, was man zu sich nimmt,  seiner Natur gemäß immer komplexer wird, kommt automatisch im Bewusstsein die Frage auf, wie es zu Vereinfachung kommen kann in jeder Hinsicht. Wie für alles, so gibt es auch hier unzählige Wege zu dem, was dabei erreicht werden möchte. Wenn die Methoden der Vereinfachung sich mit dem eigenen System verbinden, kann man sich auf eine große Entspannung verlassen. Sie wiederum ermöglicht, dass man, um bei meinem Beispiel zu bleiben, einerseits an den See gehen kann, um weitere Tiefen der Beglückung auszuloten, und andrerseits ist man auch durch tiefe Nahrungsaufnahme in einem Sattsein gelandet, wo das Genügen Raum gibt für weitere Unermesslichkeiten.

Das Bild zeigt einen mit Tränen geschmückten  Erzengel


Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert