morphing

Die Regenmassen sind wieder wie ein Gespenst verschwunden und lassen auch originelle Spuren zurück, zum Beispiel oben im Bild bei Krishna, dem kleinen Amor, der hier beim heimlichen Joghurtschlecken manifestiert  und nun von der Natur etwas gemorpht (vom Englischen „morphing“-verändern) wurde. Bei meinem Rundgang sehe ich, dass neue, riesengroße Masten mit Lichtflutern aufgestellt wurden, die so hässlich sind, dass man es nicht fassen kann, warum das sein muss. Es gab auch schon künstliche Bäume, die megateuer waren und von deren Zweigen nur noch Drähte zu sehen sind. Also, um nochmals ins Einst zu wandern, so war ich mir dort immer mal wieder bewusst, dass ich das Glück hatte, diese Kultur noch als eine organische Einheit zu erleben, auch wenn die Zeichen sich häuften, dass auch diese Spuren sich bald verwischen würden, und eine neue Zeit anbrach, für die die Inder den geistreichen Begriff „Duplicate Maya“ prägten. Das heißt, Maya, die flüchtigen und daher unwirklichen Manifestationen des Illusionären als Drama konstanter Veränderungen, und unfassbar in seiner Ganzheit. Diese Maya ist ja u.a.auch ein organischer Vorgang, der aus sich selbst heraus entsteht durch Einwirkung und Zusammenspiel mit den Akteuren und Akteurinnen des Spiels. Wenn dieses natürliche Zusammenspiel aber von seiner inneren Struktur her eine Anhäufung unguter Elemente produziert, dann können wir das Ergebnis  ‚duplicate Maya‘ nennen. Zeichen eines zerstörerischen Aspektes, der sich gegen sich selbst wendet. Man kann es an einem ganzen Volk sehen, wenn es eintritt, dieses schleichende Gift der Unverbundenheit mit sich selbst, das heißt des Einzelnen, das zu einer Unverbundenheit mit den Anderen führt und zu einer potentiellen Gefühllosigkeit. Ist man sich des Ausmaßes dieser zersetzenden Tendenzen bewusst, kann man verstehen, dass so eine Zeit auch als Zeit des Erwachens gilt. Es ist die Tiefe des Erschreckens und das Loslassen jeglicher Vorstellung einer vorhandenen „Normalität“, die einem einen Freiraum eröffnen kann, sich in angemessenem Verhalten zu schulen und sich ohne Einschränkung der Steuerung des eigenen Systems anzuvertrauen. Selbst die als zuvor angestrebten Praktiken des „Gutseins“ können gefährliche Fixierungen bilden, die erneut Spiralen der falschen Selbstspiegelungen und Identitäten produzieren. Das führt oft zu Fehlern, die sich als Normen einschleichen und niederlassen. Keiner weiß mehr, warum etwas da ist und wer es befohlen hat Irgendwann gehen die Rechte des Mitspielens verloren. Man schaut nur noch zu, wie Juden mit gelben Sternen an der Kleidung angsterfüllt durch die Gegend hasten. Man weiß nicht mehr, wie das alles geschehen konnte. Auch da gab es Erwachen. aber spät, viel zu spät. Was ist Erwachen? Erwachen von was? Und wer oder was war man, bevor man erwacht? Fakt ist: sucht man ernsthaft nach für einen selbst glaubwürdiger Verbindung und Nähe zu sich, kann man sie finden und die Furcht verlieren vor der Steuerung, denn auch hier gilt natürlich, dass Übung den Meister macht.

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