beidseitig

Ab und zu muss man die andere Seite dazu nehmen, sei die eigene Ansicht auch noch so scheinbar klar und eindeutig, sonst sieht man das Jeweilige nicht in unterschiedlichem Licht, und das eigene Auge wird getäuscht durch die unverrückbare Linie der Wahrnehmung. So ist es oft mit persönlichen Einstellungen, denen es nicht schadet, von der Gegenüberstellung eines ebneso einleuchtenden Gedankens überrascht zu werden. Ein gutes Beispiel für mich ist dafür der Blick. Es ist einleuchtend, dass der Blick, den ich  auf alles werfe, weitgehend von meinem persönlichen Befinden abhängt. und dadurch auch meine Umgebung ständig mitformt. Das kann man, wenn man möchte, täglich an sich selbst beobachten. Die Quantenphysik hat uns gelehrt, so, als wäre sie auf einmal universelle Geheimsprache geworden, die gar nicht vor terroristischen Angriffen geschützt werden muss, nein. Auf dem Marktplatz der Städte kann mein einen Ausrufer damit beauftragen, es allen zu sagen, weil es wichtig ist, und man könnte sicher sein, dass keiner stehen bleibt, und die, die stehen blieben, würden vermutlich den Zusammenhang aus innerem Erkennen heraus nicht verstehen, obwohl, wie oben begonnen, hat die Quantenphysik uns gelehrt, dass es sehr wohl der Blick ist, der unsere eigene Welt unaufhörlich gestaltet, und zwar mit geradezu gnadenloser Präzision, obwohl man diese Gnadenlosigkeit auch als Freiheit auffassen und begreifen kann. Nun kam mir aber noch ein Gedanke dazu, der das Bild auf beunruhigende Weise erweitert, und zwar dadurch, dass es noch eine andere Möglichkeit des menschlichen Auffassungsvermögens gibt, auf die Welt zu schauen. Diese Wahrnehmung einer anderen Schau-Möglichkeit kommt einem meist nach einiger Praxis des Austarierens zwischen dem Innen und dem Außen, dem Hier und dem Dort, dem Lebendigen und seinem Widersacher. Ist d a s nun etwas im Lot und kann einem als Kompass dienen, so kann sich das von einem selbst Angestrebte wieder zurückziehen an einen ruhigen und doch bewegten Ort im Inneren, an dem die Impulse des Sehens in eine Gelassenheit navigiert werden, die das Daseiende weder ignoriert, noch beteiligt ist an dem permanenten Meinungsaufbau über die Dinge und ihre vermeintlichen Bedeutungen. Das heißt, ich erlaube mir eine Übermüdung an meinem eigenen Ich-Konstrukt – und lasse dadurch einfach sein, was ist. Vielleicht sehe ich das Andere dann zum ersten Male ungetüncht von meiner eigenen Vorstellung und kann sehen, was es ohne meine Wahrnehmung (Meinung) ist. So kann man beides gründlich bedenken und zwischen der Kunst der Gestaltung und der Kunst des Nicht-Eingreifens in die Gestaltung  eine für einen selbst angenehme Ausgleichung erlangen, die einem ermöglicht, souverän(er) mit dem Erforderlichen umzugehen.

 

 


Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert