offen/zu – zu/offen

Offensein ist ja ein sehr wertgeschätzter Zustand, mit dem man gerne sich selbst verbindet, wohl wissend mit zunehmender Praxis, wie unumgänglich es eines Tages ist, zu wissen, was man selbst darunter versteht. Ob es auch eine schädliche Offenheit gibt, zum Beispiel, oder ob man das Zu-sein gleichermaßen erfahren muss wie das offen Ausgerichtete, um überhaupt zu wissen, wann es jeweils angebracht ist, die beiden Zustände wirken zu lassen. Nun ist man meistens ziemlich lange beschäftigt  mit dem Erfassen der persönlichen Seinsweise, einerseits aktiver Spieler im Spiel, andrerseits im Umgang mit anderen Spielern genötigt, einen gewissen und einem selbst so weit wie möglich entsprechenden Durchblick zu erhalten von der vielfältigen und verwirrenden Playstation  des universellen Vorgangs, in dem jede und jeder Einzelne die Sache erst einmal von seinem eigenen Standpunkt her ansieht. Eigentlich ist als Standpunkt überhaupt kein anderer verfügbar als der eigene. Alles weitere hat mit einem Hinauslehnen aus inneren Türen und Fenstern zu tun, manchmal auch Tore, die wie vergessene Kulturen im Wüstensand des Zeitlosen herumstehen, dann auch ein Blick zuweilen in einen Abgrund, in unermesslicher Tiefe zwischen zwei Gletschern entstanden, wo das Eis mit seinen Gesängen allein ist. Oder auf einem hohen Ort, zu dem man technisch nach oben gebracht wird, und dort angekommen, von der Sicht nicht getäuscht wird, denn sie erlaubt einem grenzenlose Ausdehnung ganz im Sinne von: so weit das Auge reicht. So weit, wie das (innere und äußere) Auge reicht, kann man es Offenheit nennen. Verlässt man den Ort, ist diese Ausdehnung nicht mehr in derselben entspannten Gefahrlosigkeit angebracht. In der Wildernis des Aufenthalts muss man beides zur Verfügung haben, das Erschlossene und das Verschlossene. Das Naive, so charmant es auch sein mag, ist immer auf das Gereifte angewiesen, sei es auch nur auf der Oberfläche, wo es den Stoff für die Serien bietet. Zusein und zumachen unterscheidet sich auch. Sobald ich den Unterschied kenne zwischen auf-und zumachen, bin ich verantwortlich für die Drehtür, bei der ich lerne, was ich drin haben möchte und was nicht. Und was raus soll in die Welt, und was noch nicht gereift genug ist, um sich in der Welt zu bewegen. Was noch genährt werden muss, um, der eigenen Vorstellung entsprechend, satt und genährt zu sein. In Ruhe gelassen von sich selbst, sodass in dieser Ruhe der Genuss des Beisichseins empfunden werden kann, und sich als die Quelle grundsätzlichen Wohlbefindens entpuppt.

 


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