Sotschi u.s.w.

Nicht immer sind Fußballspiele und Politik so verquickt wie an diesem Wochenende, sodass, wenn auch kein Mitfiebern, so doch ein gewisses Interesse angebracht ist, wer die jeweiligen Tore schießt und was die Wirkung dieser Tore betrifft. Gut, man ist ja nicht verpflichtet und wahrscheinlich gar nicht in der Lage, sich länger als den Moment des Geschehens an die Kollektivpsychose zu lehnen, denn stets hat das aufwendige Fallen eines Meisters die Gemüter erregt, und man sieht dieses Scheitern ungern, obwohl es immer auch seine guten Seiten mit sich bringt, eben dass auch die Erwartungen an Meisterschaften nicht zu hoch angelegt werden dürfen, denn Scheitern gehört nun mal zur menschlichen Grundausrüstung. Aber gleichzeitig läuft das Spiel um die Handhabung einer Meisterschaft, die sich um schicksalsbedrohte Flüchtlinge dreht, auf deren Ansturm man nicht wirklich vorbereitet war oder sein konnte. Auf den hilfesuchenden Reisen, die Angela Merkel gerade unternimmt, sagte ein libanesiches Mädchen wohl zu ihr, dass sie davon träumt, wie sie, die Kanzlerin, zu werden, um gute Wirkung in die Welt zu tragen. Man nannte es großzügig „Balsam“ auf die Seele der Kanzlerin, so als bräuchte die arme Frau nun etwas Kinder-Balsam, um sich gut zu fühlen. Sollte das Unternehmen nun tatsächlich zu einem grandiosen Scheitern führen, sieht man hier sofort nach dem Schrecken von möglichen Neuwahlen, wenn dieser bayerische Unhold (um nicht andere Worte zu benutzen) Horst Seehofer endlich separiert wird von der Regierung und in Bayern weiterhin sein Unwesen treiben kann. Viele sind dabei, ihn zu verstehen, das ist gefährlich. Auf einem LSD Trip, den ich im Damals mal genommen hatte, und wo darin Erfahrene immer vor einem gewissen Moment warnten, wenn sich eine ansonsten verschlossene Tür im Unterbewusstsein öffnet und man einem bis dahin verborgenen Schrecken ausgesetzt sein kann, da erschienen bei mir die Bayern mit Wams und Hirschknöpfen und diesem angsteinflößenden Lächeln, das Horst Seehofer so glänzend beherrscht und das eine gnadenlose Arroganz und Dummheit verrät, die durchaus zu fürchten ist. Es gäbe also bei einer Trennung von dieser Partei Neuwahlen, auch furchterregend, denn die Welt schaut auf den Stabilisator Deutschland, und ja, vielleicht ist das manchmal ganz gesund, herunter zu stabilisieren und sich in den anstehenden Gefechten neu zu orientieren und zu ordnen. Leider kann man links und rechts und hinter und vor Angela Merkel keine verheißungsvollen Figuren sehen, die sich kraftvoll ans Steuer des Schiffes schwingen könnten, um einen nachvollziehbaren Kurs einzuschlagen. Aber wer weiß? Ist ja noch alles offen, der Himmel (noch) überraschend blau , obwohl Düsternis und Regen angesagt wurden, und in Sotchi scheint die Sonne am rauschenden Meer. Viel Erfolg, Jungs!

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert