zusagen

 

Meine schlichte Begeisterung für die Entzifferung von Schrift auf indischen T-Shirts  hat natürlicherweise über die Zeiten hinweg stark nachgelassen , u.a. vielleicht auch, weil für die TrägerInnen die gekaufte Materie  keine Bedeutung im Sinne der Transportfähigkeit von Worten hat, sie  die Schriftzüge also in keinerlei Kontext zu sich selbst setzen. Nun lief heute früh eine Frau vor mir auf der Brücke, und auf ihrem Sweater standen die Worte „Arctic Hunt“,  also „Arktische Jagd“. Da durchzuckt einen doch alles Mögliche wie eiskristalldurchdrungene Weiten oder azurne Einsamkeit, oder mächtig verlangsamte Zeit durch eine endlose und tiefe Stille. Das Leben hat ja diese Eigenart, einerseits den Kern des Ewigen in sich zu tragen, und andrerseits kurz genug bemessen zu sein, um leider gewissen Dingen wegen der Zeitaufwendigkeit nicht nachgehen zu können. Zum Beispiel herauszufinden, wo „arctic hunt“ von wem gedacht und entschieden wurde, um letztendlich auf dem warmen Pullover einer indischen Frau zu landen, auf die die Buchstaben wenig Wirkung haben. Würde sie allerdings morgens um den See laufen im Bewusstsein einer arktischen Jägerin, und das vor allem in der aufsteigenden Bruthitze (wo sie dann wiederum den Pullover nicht tragen würde), hätte es sicher eine aufbauende, wenn auch einsame Wirkung auf die wartenden Tätigkeiten. Hier kam ich natürlich automatisch auf die Verbindung zwischen Wort und Wasser, und da wartete bereits der Japaner Masaru Emoto auf mich und meine Erkenntnis, wie viel von der aufgeladenen Energie am See davon kommen musste, dass hier praktisch nichts stattfand und findet, was nicht in Bezug auf eine Anstrengung hinzielt, Gedanken und Worte auf guter Ebene zu halten, wozu auch das heilige Baden in diesem von menschlicher Anstrengung und heiligen Schriften getränkten Wortteich gehört mit seiner „geheimen Botschaft des Wassers“, die viele von uns sicherlich einmal einleuchtend fanden. Jahrelang hat der Mann geforscht und wissenschaftlich nachgewiesen, dass das Wasser die Fähigkeit hat, Informationen, ja Gefühle und Bewusstsein zu speichern, was er dann selbst mit Bildern gefrorener Kristalle zeigen konnte. Wenn man es bedenkt, ist es umwerfend. Erst wird das Wort gesprochen, und daraus entsteht die Schrift. Deswegen, sagt er, repräsentieren geschriebene Zeichen das gesprochene Wort. Und dass das Wasser die Schwingung des gesprochenen Wortes und selbst die Gedanken übernehmen kann. Da verneigt man sich doch gerne mal vor dem kosmischen Strom, wenn man das Glück hat, Zugang zu gutem Wasser zu haben, und Zugang zu förderlichen Gedanken. In der bewussten Verbindung dieser beiden Zugänge sehe ich eine der wundervoll leichtfüßigen Möglichkeiten, sich in guter Stimmung zu halten. Arktische Jagd!, oder was auch immer einem bei einem See oder einem Schluck Wasser aus dem Wortschatz der Menschheit einfällt und zusagt.

 


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