…und…

Als ich dann gestern wieder mal an einem meiner Lieblingstempelbauten vorbeigekommen bin, fiel mir ein, dass dort ein ungewöhnlicher Gott seinen Sitz hat, der selten erwähnt wird. Es ist Dharmraja, der Gott der Rechtschaffenheit  und Hüter der kosmischen Ordnung, der auch die Funktion hat, nach dem Tod Recht zu sprechen. Als ich mein Bild heranzoomte, war ich erstaunt, wie sehr das Abbild diesem Joker-Clown aus einem Film glich (mit Jack Nicholson?). Wenn man am liebsten das Gefühl weglachen würde, aber es vergeht einem. Da ich schon wieder bei Göttern gelandet bin, kann ich auch noch von einem Tempel berichten, von dem mir Anil erzählt hat und der der Göttin Karni geweiht ist, in dem Unmengen von Ratten gefüttert werden, und man sieht ihnen an, dass es ihnen blendend geht. Es gehört auch dazu, von dem gleichen Napf zu essen wie sie, und noch nie soll jemand erkrankt sein, so, als wenn es dafür Überprüfer geben würde. In Kathmandu habe ich auch mal einen den Ratten geweihten Tempel besucht, wo sie locker auf dem Priester herumliefen und auch eine auf seinem Kopf saß. Jetzt fällt mir natürlich noch mehr Seltsames  über Tempel und Götter ein und über Menschen, die ihnen geweiht sind, und schnell hört die Vorstellung von seltsam auf. Dass das alles überhaupt Raum bekommt, ist schon wunderbar genug, diese ganzen unendlichen Geschichten, so wie Jesus zB durch die Tempel fegte und die Händler zurecht stutzte.Immer mehr Details kommen hinzu, von geteilten Meeren bis zur Heilung des Irrsinns, der auch manchmal geachtet wird hierzulande als einen Zustand, in dem ein Gott sich auch mal empfinden möchte. So hilfreich solch eine Gehirndehnung  sein mag, so trostpflastermäßig mutet es einen doch an, wenn man so viele gestörte Einsamkeiten inmitten des  „Menschenparks“ wahrnimmt, wo eine andere oder zusätzliche Hilfe oder Wahrnehmung des menschlichen Leides sicher gut wäre. Sudhir Kakar, ein indischer Psychologe, hat das größte Problem darin gesehen, dass es die indische, persönliche Biographie eigentlich noch gar nicht gibt, auch weil sie von Göttern gar nicht zu trennen ist. Erst, wenn einer kritischen Masse wacher Individuen klar wird, dass die Hülle den verblassten Inhalt als Substanz nicht mehr trägt, kann man sich hier Veränderungen vorstellen.

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