bleibend

 

Ja, die Götter, sie sind überall, hängen an den Wänden, zwischen den Wurzeln der Bäume, in den Tempeln, in den Häusern. Schön sind sie, auch so eine Idee des vollendeten Menschen, wie er nie sein wird, wie er oder sie nicht sein kann. Blaue Haut, blaues Blut. Die Göttinnen reiten auf ansonsten wilden Tieren, die aber hier Symbol der gezähmten Kraft sind. Die Jahre waren wunderbar und abenteuerlich, als der Zweifel noch nicht notwendig war, auch nicht der Glaube, nur diese Freude an den Bildern, die diese Kultur, hervorgebracht  und uns hat an ihr teilnehmen lassen, und die klare Aussage machen nicht nur über die Erotik des Seins, sondern auch über das zu Erreichende, das in jedem Fall und jeder Hinsicht die Form überwinden muss, will es sich als ein Gefühl erfahren, dass davon nicht abhängig ist. Eine tote Katze liegt auf dem Weg, ein paar vertrocknete Rosenblätter drumherum, wahrscheinlich von Foreigners gestreut, denn Katzen sind hier nicht beliebt, obwohl man zur Göttin Papmocini gehen kann, die in der Nähe auf einem Hügel wohnt, damit sie die Sünden den Tieren gegenüber vergibt. Ich begegne auch einigen Hustenden, die von Fiebernächten berichten, die wir alle aus Erfahrung kennen. Ein hustender Brahmane ist ganz bestürzt. Er isst gut, erzählt er, steht wie immer um 3 Uhr früh auf, macht sein Paricrima, dann seine Puja, kurz: alles regelgerecht, und dann das. Natürlich ist es nicht der Job der Götter, der Grippe Einhalt zu gebieten, oder gute Brahmanenkinder zu verschonen. Was ist denn ihr Job? Sie hängen in Bäumen und an Wänden herum und erinnern an Augen, die aus einer infantilen Arglosigkeit herausgefallen sind, und hinein in die erfrischende Nüchternheit. Immer noch schön sind sie, die Blauhäutigen, man hat ja die Liebe für sie nicht vernichtet. Alles, was einmal geliebt wird, ist bleibend. Auch hat ihre Anwesenheit durch den indischen Geist innere Räume im eigenen Geist geöffnet, von denen man gar nichts wusste, etwa eine Bereitschaft und Offenheit für die mystische Wirklichkeit, mit der sich die westliche Glaubenstreue den Wissenschaften gegenüber gut ausbalanciert. Auch unter den Göttern natürlich Neid, Eifersucht und Kampf. Man erkennt in ihnen das brütende Menschenhirn. „All want elephant“, meint Ashok.
Jaja die Götter, so hilfreich einerseits, doch auch so hilflos. Ich habe in einem Tempel einen Rahmen gesehen, aus dem einer von ihnen gefallen war (siehe Bild). Wer kann schon behaupten, da sei eine Leere entstanden!?

 

Die Bilder zeigen 1. Ram, und 2. Durga, und 3. die göttliche Fülle der Leere

 


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