Arto Melleri

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ZEITEN DER WELT

Spiralen, Spiralen
habe ich gesungen, bis mir schwindlig wurde,
aber im feuchten Sand bewegen sich die Muscheln
langsam,
habe von unbekannten Erdteilen gesungen, von
Havarien, von den verborgenen Gewässern des
Menschenherzens:
wenn uns der Sturm schüttelt,
laufen sie über, ein Sieb das Gesicht, siebt
sauberes Wasser durch groben Sand hindurch.

Spiralen, Spiralen
habe ich gesungen, kränkelnd, mit schellenden Ohrenschmerzen
in einem verlassenen Haus, wenn der Hammer der Zeit
sich verrenkt hat und am Amboß vorbeisaust:
nichts wiederholt sich auf die gleiche Weise, nichts
ist ausschließlich Linie, Geometrie,
und eine an den rechten Ort gelegte Gedankenlinie
drangsaliert den ganzen Satz; es bleibt ein Netz zurück,
welches ins Fleisch schneidet, Lendenknochen,
zum Gitter gebogen

Noch ging die Sonne nicht auf,
doch ist der Nachthimmel ein Sieb, siebt Sterne,
ein fernes Glänzen; bei diesem flüchtigen Moment
und einer Melodie mit ihrer einmaligen Tonfolge
begreife ich wie schnell die Weltzeiten
sich abscheuern, ganz so wie Kleider durchgescheuert werden und in Triangeln flattert die Milchstraße
Und falls die Tränen trocknen, ist das Gesicht
Marschland, ein zugeschaufeltes Grab.


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