In der Liebe, nur in ihr, gibt es wirkliche Gegenseitigkeit, die auf dem Einander-Bedürfen beruht. Ein Mensch sein heißt, zugleich, eines (andern) Menschen bedürfen. Alles Reden mit Anderen ist immer schon Reden über etwas beiden Gemeinsames, also nicht Reden aus und in der Sache selbst. Ohne die Form des ‚über‘ gibt es kein Gespräch. Im ‚über‘ drückt sich aus, dass wir zusammen die Erde bewohnen. Nur die Rede der Liebenden ist frei von diesem ‚über‘; in ihr spricht man mit dem Du wie mit sich selbst, weil dies Du das Du nur eines Ichs ist. Die Rede der Liebenden erlöst von beidem zugleich, von dem ‚über‘, in dem man die Welt mit Vielen (Fremden) gemeinsam hat, und von der Zwiespältigkeit der Einsamkeit. Die Rede der Liebenden ist daher von sich aus ‚poetisch‘. Es ist, als ob in ihr erst Menschen dazu werden, als was sie sich als Dichtende geben: Sie reden nicht, und sie sprechen nicht, sondern sie ertönen. Die Liebe verbrennt, durchschlägt wie der Blitz das Zwischen, das heißt den Welt-Raum, zwischen den Menschen. Dies ist nur möglich mit zwei Menschen. Das Herz ist ein komisches Organ; erst wenn es gebrochen ist, schlägt es seinen eigenen Ton; wenn es nicht bricht, versteinert es. Der Stein, der einem vom Herzen fällt, ist fast immer der, in welchen sich das Herz fast verwandelt hätte.