Die Ruhe und dann Schweigen, und dann
Stummheit, und Wissen, und dann Finden,
dann Begraben, und Erde, darauf Feuer,
dann ein Leuchten, und Kälte, dann ein Schatten,
und dann Sonne, und Felsgrund, und dann Flachland,
und dann Wüste, und Fluss, und dann ein Meer,
und dann Vertrocknen, und Rausch, und dann
Ernücht’rung, und dann Sehnsucht,
und Nähe, und dann Treffen, dann Vertrautheit,
Bedrängnis, dann Befreiung, dann Vernichtung,
und Trennung, dann Vereinung, dann Verlöschen,
Ergreifen, dann ein Rückstoß, dann Entrückung,
Beschreibung, dann Enthüllung, dann Bekleidung.
Nur Worte für die Menschen, die das Diesseits
gleichsetzen mit wertlosen Kupfermünzen,
und Stimmen hinter einer Tür; denn Worte
der Menschen sind, wenn man sich nähert, Murmeln.
Das Letzte doch, dess‘ sich ein Mensch erinnert,
wenn er das Ziel erreicht, ist „Ich“, „mein Glückslos.“
Denn die Geschöpfe sind der Wünsche Diener
und Gottes Wirklichkeit ist „Heiligkeit“.
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Ich liebe diesen Text und die Anekdoten des „Sufi-Heiligen“ seit Jahren, habe ihn auswendig gelernt und einmal bei einer Performance auch unbedingt sprechen wollen und gesprochen, und immer bin ich in Versuchung geraten, die letzten Zeilen wegzulassen oder sie zu verändern, weil sie der jeweiligen Mystik so sehr entsprechen, und ich aus der persönlichen Gottesbeziehung herausgewandert bin…doch was soll ich machen?
Ich liebe den Text und kann doch dem Dichter das Tor nicht verwehren, ohne das der Ball keine Bedeutung hätte.Das Buch, dem ich den Text entnommen habe, heißt
„O Leute, rettet mich vor Gott“,
erschienen in der Herder Bücherei.