late

Ich habe in zwei Welten bzw. Kulturen die Ankunft toter und starrer Bildflächen beobachten können, beinahe hätte ich dürfen gesagt, denn es war vor allem in Indien interessant, die digitale Magie sich ausbreiten zu sehen mit dieser ungeheuren Macht über die Gehirne, von denen viele nicht gewohnt waren zu unterscheiden zwischen friedvollem Dasein unter dem Baldachin der Götter und einer tödlichen Alltagslangeweile mit einer Menge weiblichem Teigkneten und Männerfrustration. Man sieht eine mitgschleppte Männerphantasie an einem dürren Ast hängen. Dann half der Kosmos mit seiner scheinbar unerschöpflichen Energie, ein grandioses Ablenkungsmanöver in Gang zu setzen, durch das die Weltbevölkerung befähigt wurde, auf leichten Fingerdruck überall auftauchen zu können, wo sie gerade nicht war, und so konnte man sich fortan durch kleine Fenster mühelos in der ganzen Welt austoben. Nun staunt man dann doch ein bisschen, was aus diesem Angebot an Wissensskala geworden ist. Als ein Freund aus Sidney mir erzählte, dass sein Sohn 500 Kanäle zur Verfügung hat, sprengte das meine Vorstellungskraft und hinterließ ein wenig Mitleid mit all diesen tausenden von Herumhuschenden, die dafür verantwortlich sind, den lustlos Herumzappenden möglichst viel zu bieten. Diese alles bisherige Maß überschreitende Scheinwelt hat nun zu einem historischen Treffen zwischen dem Golem und Frankenstein geführt. Natürlich nicht am hellichten Tage, sondern in den dunklen Gängen frisch konstruierter Netze bahnt sich das Lichtscheue seine Wanderwege zu den Schachbrettspielen, wo die Geschicke der Menschheit gewürfelt werden, aber klar, nicht nur da. Attention, traveller, for it is late. But it is not, not yet too late.

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