Geisterbefragung

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Heute frueh war ich mir sicher, dass ich d i e s e n (folgenden und gestern geshriebenen) Beitrag nicht veroeffentlichen werde, denn einerseits waren am Abend alle Unannehmlichkeiten behoben, andrerseits tauchte in mir die Frage auf, wieviel von dieser Art „Ichen“ ich noetig finde. Jetzt, zurueck in der immer doch verhaeltnismaessigen Ausgeglichenheit, erlaube ich mir mit etwas mehr heiterem Sinn meine zwei Gruebeleinheitsbefindlichkeiten…ich lebe ja in guter Freundschaft mit meinem Geist…

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….also…zurueck zur Geisterbefragung…..

Ja, ja, das gibt’s (noch), zB ganz offen sichtbar am Rande des Wassers da unten. Es passt irgendwie gut zu meiner Nacht im neuen Heim, Gut, ich kann jede Höhle wohnlich gestalten, ausserdem wohne ich gar nicht in einer Höhele, sondern in einem angenehmen Zimmer mit attached bathroom, und oben die geräumige Terasse direkt über dem See. Nachts aber dann: nicht klopf klopf, der Geist, sondern tropf tropf…..tropf tropf…. Licht an! Da sehe ich, dass von irgendeinem Oben Wasser förmlich die Wand hinunterfließt, schon tropft schwer der benachbarte Vorhang und zwei kleinere Teppiche sind auch vollgesaugt. Mit unruhigem Herzschlag schlafe ich dann doch irgendwann ein und träume, dass die Familie mir ein anderes Zimmer anbietet. Das ist so vollgestopft mit ihrem Zeug, dass ich fassungslos bin. Ziemlich unfroh komme ich also zur üblichen Stunde an den See, und vor meinen Augen findet diese Geisterbefragung statt. Ich habe das schon öfters gesehen. Aus ihrem  Dorf sind Angehörige angereist, um durch einen der Ihrigen, der in Trance gehen kann,  zB etwas von einem Verstorbeen zu erfahren, wie’s ihm so geht oder ob er was braucht…Manchmal ist es ein wahnsinnig Gewordener, den sie betrommeln und besingen. Öfters ist auch eine Frau die Betroffene und Mitgeschleppte für dieses Ritual. Eine, die ausgeklinkt ist aus der „Parampara“ (Traditions)- Zwangsjacke. Da frage ich mich dann meistens, was die Exorzierenden wohl vorher alles mit ihr angestellt haben. Das Universum ist ein emotionsloser Botschafter, bzw. drückt es die vorhandenen Botschaften ziemlich präzise aus. Ich beobachte also meinerseits und einerseits an mir eine noch aktive Anhaftung an den verlassenen Ort, aber andrerseits reizt mich auch zu sehen, wie ich mit der neuen Situation umgehe. Mich interessiert mein Zustand, der beides enthält: Zurückgezogenheit und Bereitschaft, mit dem Angesagten adäquat umzugehen. Ausserdem wohne ich bei guten Menschen und keinen herzlosen Fremdlingen. Es sind dieselben Besitzer der beiden Häuser. Auch sie sind bestrebt, gute Lösungen zu finden. Es sind  auch nur Unannehmlichkeiten. Man kann und will ja nicht erwarten, dass alles immer flutscht wie das Haar durch die Butter. Wir erinnern uns  manchmal im Freundeskreis daran, dass es in manchen Ländern (zB Deutschland und Indien) schon über 70 Jahre Frieden gibt nach dem letzten Weltkrieg. Aber trotzdem jubelt man sich nicht täglich zu, wie gut man’s hat. Dinge wollen bewältigt werden, Anhaftungen wahrgenommen, neue Wege gestaltet. Auf dem Weg zum Sitz gingen mir meine Zeilen durch den Geist, die sich in letzter Zeit schon ein paar Mal gemeldet hatten:
Berge machen schweigsam.
Wüsten machen schweigsam.
Menschen machen schweigsam.
Wir können froh sein, wenn in dieser
Schweigsamkeit Wesen uns wohlgesinnt sind,
wenn lebendige Lichter brennen.
wenn die Liebe aufgehoben ist vom
Staub ihrer Knechtschaft
und das Herz in sich ruht ohne Fremdheit.

Ja genau…..wenn das Herz in sich ruht ohne Fremdheit……


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