Lehrer (Guru)

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Wenn ich jemals in Indien einen Guru gehabt haben wollen hätte,
dann wäre es der Monsoon gewesen. Ich bewundere seine Arbeit
schon seit vielen Jahren, obwohl ich nicht mehr da bin wie früher,
wenn er kommt, und jetzt kommt er überhaupt nur noch selten.
Manchmal geht er überall sonst hin, nur nicht hier, wo doch hier
die Quelle der Schöpfung ist! Das akkurate Lesen von Zeichen
verschwindet. Das Auseinanderdriften des Kollektivs hat zur Folge,
dass die Zusammenhänge nicht mehr erkannt werden. Als ich vor
Jahren hier ankam, hat man das Wesen des Natürlichen noch
täglich kommuniziert. Es hatte mit offenem Blick und Gesprächen
zu tun, und mit ihren Inhalten.
Der Monsoon hinterlässt Spuren. Wenn man wie ich es liebt, in den
vorüberziehenden Wolken unvergleichliche Kunst entstehen und
wieder vergehen zu sehen, der liebt auch die Wände, an denen der
Meister gearbeitet hat. Was habe ich nicht alles an ihnen sehen
dürfen, als die Luft noch rein war und die überzeugende Sicht noch
in allen lebendig. Der Monsoon bewirkt das sich Verändern von
Farbe. Auf die ersterbenden Werke kommt neuer Anstrich. Der
Meister hat sich verzogen.


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