Meldung

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Wenn der Traum sich meldet und ich wandre hindurch,
schauend, bis sich der Körper erkennt an den Eingeweiden,
dem Bildungsvorgang, dem Einnehmen und Verschlucken,
dem Verdauen und Wiederkäuen, da werden lautlos die vielen
Arten und Erwartungen und Ausübungen wieder und wieder
betrachtet. Wenn das System sich dann auflädt: das ist bei
weitem noch nicht die Annäherung an die Person, die Ich-Form,
die das alles zu walten und zu schalten wohl vorgibt, vom
Traum aber noch nichts ahnt, bis er sich meldet und sich Auge
und Ohr verschafft. Du Traum, du großer langer schöner
weiter Traum, du unheimlicher, du studierter, erforschter,
belesener, bewusster, verwegener, verborgener, verdrängter,
erlesener, geöffneter, gewaltiger Traum mit deinen Höhlen
und Gruben und provisorischen Brücken, mit deinen Schultern
und deinen Nacktheiten, deinem bedingten Bedingungslosen,
mit deiner Verschmelzsucht, deinem Symbiosewesen. Du
Hinterzimmer, als Quelle missverstanden, als Ort verfehlt,
als Fuß vermieden, als Leben deklariert. Wo habe ich den
Schlüssel hin getan zu deinem Schloss?
Ein Schlüssel meldet sich. Er ist nicht so geartet, wie ich
erwartet hatte. Wohl aber liegt die Kunst des Öffnens und des
Schließens einfach auf der Hand. Durch meinen Willen
ausgerichtet, bewegen sich die Finger mit Entschlossenheit.
Zwischen mir und dem Anderen nur eine Schwellenbreite.
Die trennt beim Überschreiten das, was nicht ist, von dem, was
wirklich ist. Das schlafende Auge erwacht. Wie kann man es
erkennen? Sein ist, und weiter sind wir bisher nicht gekommen.
Doch eben da befinden wir uns doch. Und du?

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