Die K.-Frage

Es gehört zur Kunst des Denkens, dass man auch  über Dinge nachdenken muss, über die man eigentlich gar nicht nachdenken möchte. Aber natürlich kann vor allem auch ein Müssen letztendlich zum Können führen, wofür es keine Garantie gibt. Aber zum Beispiel bei der sogenannten K.-Frage möchte man am liebsten ausbüchsen gedanklich, obwohl die Wahl des zukünftigen K.’s eine (mehr oder weniger) direkte Wirkung auf alle BürgerInnen haben wird. Und obwohl es das Wort ‚König‘ bei uns zum Glück nicht mehr gibt, gibt es dennoch noch den Königsmacher, obgleich vielleicht noch keine Königsmacherin. Da wird also bei aller bis jetzt wahrnehmbaren Wahrscheinlichkeit entweder Herr Laschet oder Herr Söder den wohlverdienten und ehrenwerten Thron von Angela Merkel besetzen, obwohl an dem schon heftig gesägt wurde und wird, und es ist, wie vieles andere, Frau Merkel selbst zu verdanken, dass er überhaupt noch besetzbar ist, der Stuhl. Nun fragt man sich als simple Polit-Lain (gibt es das Wort überhaupt, oder nur ‚den Laien?) Nein, ich schaue nicht nach, sondern lasse mein Montagsgarn durchs Spinnrad gleiten, wer soll mich abhalten. Man fragt sich also (u. a.) als politisch interessierte Bürgerin, ob Söder zum Beispiel in Berlin wirklich Fuß fassen kann, was so viel heißt wie: sich dort wohlfühlen. Eine große Verlustwelle wird über die eingedämmten Ufer wallen, denn Berlin (und das Land) verliert Angela Merkel, und Bayern würde Markus Söder verlieren. Einmal kam im Zeitmagazin eine Bilderfolge von Söder in verschiedenen Karnevalsverkleidungen, das war schon etwas verblüffend. Denn diese teuer wirkende Maskerade war so gründlich hergestellt, dass man Mühe hatte, den Politiker wieder zu finden, der dadurch ja auch an Auffindbarkeit verlor. Man wusste zumindest, dass da noch einiges im Hintergrund tobt, was sichtbare und ausgestellte Facetten braucht, um sich einigermaßen gesehen zu fühlen. Auch bewusst eingesetzte Maskierung  kann zu tieferem Gesehenwerden führen, wenn man daran interessiert ist. Aber summa summarum ist er, Markus Söder, eindeutig ein Mann, kein Körnchen Genderidentitätsgrübelei hängt an ihm, nein, man weiß, da wird ein Mann sitzen, der, allen Wirbelstürmen trotzend, sein Bestes geben wird. Das kann man natürlich, wenn man möchte, auch von Armin Laschet sagen, der öfters mal betrübt wirkt, dass sein Bestes nicht als Bestes anerkannt wird, das darf natürlich als künftiger K. nicht zu oft passieren, denn schnell rutscht das informationssüchtige- und abhängige Volk in den mit Angst vor allem Möglichen besetzten Urgrund. Und ob da der sanfte Singsang der Laschetizien ausreichend beruhigend ausstrahlen könnte, wer weiß das schon jetzt, mitten in der allerallerschlimmsten Pandemie-Heimsuchung der Erdlingszeit, wo alle sich an der Spitze des jeweiligen Landstriches einen hellen Kopf wünschen, der die Ärmel hochkrempelt und sich vital an die Geistervertreibung macht. Verborgen kann auch nicht bleiben, dass im freigebliebenen Augenwinkel das Auge selbst Ausschau hält, ja nach was hält es Ausschau? Vielleicht kommt ja doch noch eine kompetente Frau auf den Plan? Die Hochleistungskompetenz der Frauen wird ja immer schwerer für die angemessene  Einschätzung, es wäre also möglich. Und Frau Merkels Beispiel hat immer noch den Glanz (als Vorbild) des Uneitlen, das war schon fast ein Phänomen in der politischen Arena. Und vielleicht grünt es ja bald etwas mehr, und man kann sich neue Strukturen zumindest vorstellen.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.