Dick und Doof

Das Video wurde mir gestern zugespielt, und ich legte gern das bunte Bildlein zur Seite, das für den Platz gedacht war, um mich an den schlichten Schöpfergaben zu erfreuen, die zwischen Bild und Wort stattfinden können. Wie oft kann man zum Beispiel Lachen als unangebracht empfinden, und dann es wiederum an Orten auftauchen sehen als eine Überlebenskraft, vielleicht oft die einzige, die geblieben ist, (auch) im Angesicht eines wahrscheinlichen Todes. Oder man ertappt sich bei festgezurrten Überzeugungen oder hat sich erfolgreich hineinmanipuliert in eine Spielform, die einem gar nicht gut tut. So etwas kann Jahre dauern, bis wieder ein herzliches Lachen d e n Raum gefunden hat, den es braucht für seine Existenz, die ja oft mit befreiender Wirkung verbunden wird, vor allem natürlich das herzliche Lachen, das aus der Tiefe steigt und beschwingt über einen hinauswächst. Ich selbst habe nie einen Dick und Doof Film gesehen, finde aber diesen Ausschnitt, wie gesagt in Kombination mit den gewählten Worten, herrlich gewählt. Auch ein anderes Bild, das in der Welt gerade die Runde  macht, dient dem Geist als Zündstoff des Absurden, dessen Eigenschatten sich auf vielerlei Ebenen ausdrücken: ein Containerschiff, vollgeladen mit woanders Gebrauchtem, blockiert den Hals des Kanals. Die Wirkung ist nicht nur für Laien schwer einzuschätzen. Noch zuckt es in den Anfängen dem einen oder anderen Schiffscontainerkapitän durch den Kopf, das Eigene noch zu wenden und den längeren Umweg anzupeilen, da sind es schon zu viele, die deswegen nicht mehr umkehren können. Alle glauben jeden Tag aufs Neue, das Ganze muss doch bald aufhören, da hört es aber gar nicht auf. Oder es hört so spät auf, dass sich bereits eine andere Sicht auf die Dinge durchgesetzt hat. Auf jeden Fall muss damit umgegangen werden, dass der Weg nicht mehr frei ist. Man selbst kennt diese Irritation schon bei kleinen Anlässen, wenn das Licht vor der Zugschranke eben nicht mehr gelb ist und man genau die paar Minuten da herumhängen muss, die einen hätten pünktlich ankommen lassen am Ziel. Diese seltsamen Bewegungen an der Oberfläche, die keinem wirklichen Grund entsprechen, eher einer Unruhe, die glaubt, dass etwas sein könnte, was es gar nicht ist. Wichtig, wesentlich, bedeutsam. Die wohlklingende Note des Wesentlichen erklingt wohl erst, wenn man die notwendigen Fahrten und Irrfahrten hinter sich hat, die einem langsam aber sicher beibringen, wie und wodurch die eigene Bewegung entsteht. Das querliegende Containerschiff bietet ja gerade die Gelegenheit, den Tatsachen ins Auge sehen zu können oder zu müssen. Womit man wieder allein ist, weil man die Fahrtrichtungen der Anderen gar nicht kennt, oder nur so ungefähr. Aber es ist auch wahr, dass einen keiner davon abhält, ein Leid gemeinsam zu bewältigen, oder sich von herzlichem Lachen anstecken zu lassen. In dem Fall gehen die Rosenblüten an Dick und an Doof.

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