indigen

Auch wenn man in der Jugend keine Leidenschaft für Indianer (und Cowboyspiele) entwickelt hat, hat einen doch immer mal wieder ein kluges Wort erreicht aus den Stämmen, bevor und nachdem die habgierigen Geister gnadenlos an sich rissen, was ihnen nie gehörte. Marlon Brando hat, wie ich höre, ein aussterbendes indigenes Volk unterstützt und in einem Film darüber gesagt, es ginge hier nicht um edle Wilde, sondern um das Überleben von Menschen in einer kranken Welt. Das ist eine feine Unterscheidung. Nun bekommt der Häuptling eines solchen Volkes den Friedensnobelpreis, Häuptling Raoni Metuktire, der sein Leben dem Überleben seines Stammes gewidmet und geopfert hat. Ein kriegerischer Stamm, der sich auch ihm widersetzt hat, weil er sich gegen das Töten entscheiden konnte, obwohl ihm die Geister in seinen Träumen die Macht angeboten haben, zu töten. Vielleicht war es tatsächlich die Liebe, die ihn auf den Mord verzichten ließ, und  nun hat er Ikonen-Status, was immer das bedeuten mag. Während  grässliche Zustände im Regenwald wüten und brüten, sitzt der Häuptling am Bodensee und spricht weise Worte aus dem Geist des Friedens: Er sagt dem Westen: ‚Ihr seid auf einem Irrweg. Ihr zerstört die Bäume, die Pflanzen, die Tiere, die Flüsse. Aber all diese Dinge sind beseelt. Wenn ihr nicht aufhört, die Geister dieser Erde zu töten, stirbt die Erde selbst. Dann werdet ihr die Angst spüren, die wir schon so lange spüren.‘ Es tut gut, wenn es mal so schlicht ausgesprochen wird, wie wir uns oft nicht trauen, die Dinge zu nennen, weil wir dann allein für uns sprechen müssen, was eine gewisse Einsamkeit hervorbringen kann. Wohin mit den eigenen Sturzbetroffenheiten!? Wie!?? Letztes Jahr wurden über eine Million Tiere bei Tierversuchen zu Tode gequält? So wurde das nicht gesagt, aber die Tierschützer wissen, für und gegen was sie kämpfen. Auf jeden Fall ist es ratsam zu wissen, wofür man kämpft, sonst hält man das nicht durch. ‚Die Geister haben Häuptling Raoni einen Sturm gezeigt, der alles zerstört. Ungeahnte Kälte und Hitze. Eine verdunkelte Sonne, die alles versengt.‘ Dann spüren wir doch, dass wir auch besorgt sind und uns kümmern müssen um das Maß unserer Beteiligung. Vor einigen Jahren hatte ich auch einmal in meinem Notizbuch eine Aussage der Indianer über ‚die Weißen‘. Sie meinten, die Augen der Menschen aus dem Westen haben einen starren Blick. Sie suchen immer etwas. Was suchen sie? Die Weißen wollen immer etwas. Sie sind immer unruhig und ratlos. Wir wissen nicht, was sie wollen. Wir verstehen sie nicht. Wir glauben, dass sie verrückt sind.’…So ist es manchmal gut, hineinzuleuchten und hineinleuchten zu lassen in die verschiedenen Wahrnehmungen, und zu sehen, dass immer noch Zeit ist, sich um das am Herzen Liegende zu sorgen und zu kümmern, jede/r auf seine und auf ihre Weise. Noch sind wir ja da, noch da noch. Noch da.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert