Spitze

Diese kleine Galerie habe ich mir für den Samstagmorgenmoment zusammengestellt, nachdem mein eigener Entwurf weniger klar und deutlich ausfiel. Es ging mir um mein Verständnis, für das es keine Garantie gibt, eines zur Zeit im politichen Raum häufig anzutreffendes Wortes, das eine Botschaft zu enthalten scheint. Anstatt dass oben, wo auch immer „oben“ geortet wird, Einer oder Eine allein schaltet und waltet, sollen es nunmehr zwei sein, und nun kreist das Wort „Doppelspitze“ im Land herum und wandert durch die Synapsen. Natürlich ist das grundsätzlich klug wie bei einem hellwachen Elternpaar, zwei gegensätzliche Pole zu sein, die optimale Möglichkeiten zur Verfügung stellen. Das ist ja nicht wie früher, nicht wahr, wo die Frau vorne nicht wirklich erscheinen durfte, nein, vom Hintergrund her hielt sie den ganzen Apparat zusammen, nicht, dass es schon vorbei wäre. Aber immerhin kann sie nun auch vorne stehen und eine Doppelspitze bilden. Man kann sich die nervöse Unruhe vorstellen, mit der Bewerber und Bewerberinnen des jeweiligen Amtes nach einem Partner suchen, gesucht haben oder noch suchen müssen, der oder die überhaupt für eine Doppelspitze geeignet ist, oder damit unterfordert oder überfordert oder zu allem bereit ist. Unter indischen Gurus war es auch üblich, statt nur einem Papa auch immer eine Mama dabei zu haben, das kann Schlimmeres eine Weile verhindern. Es gibt ja jede Menge Gedankengänge. Man geht also an einem Samstag so einen Gang hinein und stellt sich eine gewisse Anzahl von Gehirnen von Bürgern und Bürgerinnen vor, in die der Begriff „Doppelspitze“ Einlass gefunden hat. Schlaflos gewordene Geister  fragen sich die irrlichternde Frage, ob sie sich in der gewünschten Doppelspitze wiederfinden, oder worum geht es überhaupt bei so einer Doppelspitze. Zwanzig Millionen Singles schalten genervt beim Autofahren das Radio ab, denn nun sind sie schon mal single, was soll das also jetzt mit der Doppelspitze. Und was macht derjenige, der eigentlich gut geeignet wäre für den Job, aber keine/n Partner/in findet für eine geeignete Doppelspitzenführung. Jetzt geht’s ja gar nicht mehr ohne Doppelspitze, obwohl man gar nicht weiß, wie das ein ungeschriebenes Gesetz werden konnte, sozusagen der Zwang des gemeinsamen Innehabens einer Aufgabe. Vielleicht werden wir uns ja an Angela Merkel als die letzte Monarchin erinnern, die ihresgleichen gesucht, aber leider nicht gefunden hat. Vielleicht ist es gesund, jetzt auf Doppelspitze umzuschalten, um die Kompatibilität zweier Systeme auszuloten, was die Weltordnung ohnehin beschäftigen wird. Wäre interessant zu erfahren, ob da, wo Doppelspitzen schon mal regiert haben, zumindest nach außen hin, wie das wirklich war, und wie es gelingen konnte oder auch an was es gescheitert ist. Gestern war ja Überwachungskameratag, aber heute möchte ich wählen, was für ein Tag ist: es ist Doppelspitzentag im erweiterten Rahmen des Massensterbens der Artenvielfalt. Ja! Eben.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert