Das Daikon Kimchi

Wenn man also bedenkt, dass die Hälfte der Bevölkerung samstags beim Einkaufen unterwegs ist, kann man (wenn man nicht selbst unterwegs ist), den freigewordenen Raum nutzen und etwas entspannen und nachlassen in der dichten Strenge der Ernsthaftigkeit dem Lebendigen gegenüber.  Das fällt ja am Samstag kaum auf, wo mit der Zustimmung aller Beteiligten eh etwas leicht Absurdes abläuft, ohne dass jemand am Steuer des Frachters sitzt. Also ahoi!, und gute Fahrt voraus… Als ich aus Indien zurückkam, stand im Kühlschrank ein großes Glas mit im Winter selbst angefertigter Orangenmarmelade. Auf dem Glas war noch das Etikett des ursprünglichen Inhaltes: das Daikon Kimchi. Nun hätte ich sofort gerne diesen nie zuvor gehörten Begriff von eben jenem Fesselballon, in dem sich Zungen   von einem Gehirn per Fesselballon in den Äther bringen lassen, herauslösen und mir zu eigen machen lassen, was ich auch hiermit tue. Ein Begriffsraub, sozusagen, hier in freimütiger philosophischer Laune in eine Gedankenschneise des Netzes gegeben, wo es eine Weile vor sich hinmorphen kann. Das Daikon Kimchi also, eine Ebene im kosmischen Urgrund, die sich selbst erschaffen hat und allen Wesen zur Verfügung steht, die sie, bewusst oder durch die Purität des Zufalls, betreten. Das Daikon ist ein menschengesetzfreies Feld und wird ausschließlich bestimmt durch die direkte Frequenzstrahlung von Anwesenheiten. Man könnte es auch eine Leinwand nennen, doch gibt es im Kimchi kein Leinen, und auch keine Wand. Das Daikon ist einerseits Freiraum, andrerseits bestimmt es sich selbst durch die Abwesenheit von Zusätzen. Ja, sicher kann man das Daikon Kimchi auch einen Klangkörper nennen, aber welchen Klang hört man wirklich, und wo ist ein Körper? Am besten erfasst werden kann es, wenn das sein muss, als ein Tor, also gleichermaßen ein Narr und eine Öffnung zum Vorhandenen hin, basierend auf keinerlei Gewissheit, und keinem Gerücht unterliegend. Es kann vorkommen, dass das Daikon Kimchi politisch argwöhnisch beäugt wird, obwohl es gar nicht im Sichtbereich der Security Reality Check Control (des S.R.C.C.) liegt. Gut, es hat ein koreanisches Protektionsfeld um sich, daher die Notwendigkeit des Raubes an harmloser Stelle, obwohl man dem Daikon selbst Harmlosigkeit nicht nachsagen kann. Im Daikon findet Sich-selbst-erfahrendes-Bewusstsein statt. Flüchtigkeit und ewiger Antrieb stoßen aufeinander, nur, um sich, selbsterzeugender Schöpfung entsprechend, im Polaren niederzulassen. Sind beide Pole durch sich selbst klar definiert, findet eine alchemische Reaktion statt, und alle Legierungen werden dem originalen Stoff entzogen. Es bildet sich ein Draht, auf dem man sich, durch einige freiwillig auferlegte Übungen darauf glänzend fortbewegen kann. Das Daikon Kimchi kümmert sich um das Wohlbefinden seiner Akrobaten und Akrobatinnen. Es gab nie einen Gegenbeweis, was sich dadurch erklärt, dass es auch noch nie einen Beweis gab. Genau das aber war der Geburts-Nu des Daikon Kimchi. Ansonsten ist es Nahrung ohne Zusätze.

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