eingeben

Dieses Bild könnte man natürlich als eine emotionale Nachwirkung des Wortes „Blutmond“ sehen, oder aber als eine Erinnerung an Kazuo Ohno, der, noch geschminkt, aus den Stäben des Jenseits zu uns herüberblickt, aber dafür müsste man ein Kazuo Ohno Fan sein. Oder aber könnte man es als Bild eines Überlebenden ostafrikanischer Männerrituale betrachten, undsoweiter. Für mich steht es, und das nur heute, für das gespenstische Tun und Wirken der Algorithmen, die lautlos unter uns umhergehen und verstanden werden wollen, soweit Verstehen hier noch möglich ist. Mal wieder unterwegs mit Radioinformationen, musste ich hören, dass man den Suchmaschinen auch nicht trauen kann. Ja, wem kann man denn dann noch trauen! Das sind doch rein technische Schöpfungsprodukte, bei denen man den menschlichen Irrsinn wegprogrammieren kann, und zack!, hat man klare Fakten. Weit gefehlt!  Der Moderator äußert seine vorbereitete Frage, nämlich dass er, als er die beiden Worte „Donald Trump“ eingibt, immer der Begriff „Idiot“ hervorkommt, und wie das sein könnte. Der Fachmann erläutert gerne, dass es bereits Gruppen gibt, die den unfehlbar geglaubten Algorithmen ein Schnippchen schlagen, indem sie immer wieder bestimmte Begriffe so lange eingeben, bis die nur noch in diesen eingegebenen Kombinationen hervorkommen. Da kann man dann natürlich sehr schnell beeinflusst oder verunsichert werden, ob Donald Trump, hier als Opferbeispiel, tatsächlich ein Idiot ist, der aus Versehen in Casino-Laune um den Job gegambelt hat, oder nur ein gerissener Geschäftsmann mit der nötigen Intelligenz dafür, die offensichtlich von vielen so angehimmelt wird, dass der Thron zwar manchmal wackelt, aber nicht zusammenbricht. Natürlich möchte man auch nicht zu denen gehören, die ein einziges, vernichtendes Wort für eine Person für angemessen halten. Eigentlich hielt ich es auch nicht mehr für angemessen, Donald Trump in meinen Beiträgen überhaupt zu erwähnen, denn man muss sich auch zuhause an den Tischen von den Debatten nicht überwältigen lassen, obwohl das Debattieren als ein Volkssport durchaus nützlich sein kann. Zieht sich so eine meinungsgeschwängerte Großwolke mal über alle Länder hinweg, wie z.B. die MeToo Debatte, so weiß man zwar, dass es nötig war, dass viele Menschen mal etwas dazu beitragen konnten, denn wer wird schon ernsthaft genug gehört, um selber die Worte erfahrener Schrecken suchen und finden zu können. So wird dann gefunden, bis es ins unüberschaubare Erfinden gleitet, und verblüffte Köpfe in den Treibsand rollen. Dann muss man warten und sehen, ob Wesentliches berührt wurde oder nicht. Jetzt rollt eine neue MeToo Debatte über uns hinweg, und zwar die fahrtwindkontrollierte Integrationsdebatte, in deren Tor und Schusslinie Mesut Özil stand und steht, noch ein Name, von dem ich nicht erwartet habe, dass er nochmal bei mir auftaucht. Es ist die Zeit, wo man sich so gründlich wie möglich klar machen kann, an welchem intensiven Debattenvorgang man teilnehmen möchte und eben auch kann, denn können tut man nur, wenn man einerseits schon etwas Info gesammelt hat über die Materie, die einen auch einigermaßen ansprechen muss, und andrerseits eigenes Denkwerk aktivieren konnte, sodass man sich auch die Algorithmenresultate vielleicht nicht vom Hals, also der eigenen Maschine, halten kann, doch aber durch waches Vorwärtsbewegen an einigem vorbeinavigieren kann, wenn man bedenkt, wie klein ein Eishügel im Ozean aussehen kann, während er in der wirklichen Wirklichkeit ein unüberwindbares Massiv ist.

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