ausgleichen


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Klar, das Sommermärchen geht weiter, auch wenn ich durch Wegbleiben kein Tor erzielt habe (durch kindlich magisches Denken). Nicht überall ist der Sommer genießber und vor allem wir Bleichgesichter wollen z.B. in Indien nicht unnötig schmoren. Es ist auch nicht überall Sommer, und nicht überall, wenn überhaupt irgendwo, ist gerade Märchenzeit. Das große „Es war einmal“ läuft dennoch immer mit in der Geschichte. Es war einmal ein Kaiser, der in Deutschland herumritt und Audienz erteilte, da zogen noch Ackergäule die Milchwagen durch die Straßen und immerhin leben davon noch Zeugen. Dann das Es-war-einmal der Flüchtenden. Wer wird je wirklich wissen, was sie zurücklassen mussten, wissen wir ja oft selbst nicht, was da war, als es noch da war. Und kann man wirklich sagen, dass sich die Menschen erholen von den Vernichtungsorgien, die oft in kleinster Form und kleinstem Kreis beginnen, wenn Menschen untereinander zu viel Anspruch erheben auf ihre vermeintlichen Anlagen. Sind es Anlagen, oder sind es Störungen, und wo und wann macht etwas einen Unterschied, auch wenn es nicht um die Rettung der Welt geht. Die Welt ist ja eh nicht zu retten, sie ruht unentwegt im Gleichgewichtigen. Manchmal schwillt das Dunkel an, dann gleicht sich das Helle aus, beides bewegt sich im Unfassbaren. Das Unfassbare ist der Zustand des Stromes. Was mich berührt, ist einerseits mein persönliches Gut, und andrerseits kommt es darauf an, was ich an Möglichkeiten zur Verfügung habe, um mich selbst am eigenen Ort vorzufinden, denn ich bin, bewusst oder unbewusst, an dieser Gestaltung permanent beteiligt. Auf der einen Seite wächst das Wissen über den Umgang mit den Dingen, auf der anderen Seite wachsen die Unheimlichkeiten. Nicht alle wichtigen Informationen kommen trotz digitaler Revolution überall gleichzeitig an. Wenn in Deutschland DDT schon lange verboten ist, wird in Indien munter ohne Hinweis auf die Gefahren weitergespritzt. Das produzierte Zeug muss ja immer auch benutzt werden, sonst liegt es nur rum und macht Verluste. Wann berührt etwas, und was hat es mit mir zu tun. Wann berührt etwas, und was hat es mit anderen zu tun. Wann verursache ich etwas, und wann wird etwas mit mir gemacht? Und wenn ich keine Sprache habe für die Dinge, die mit mir geschehen sind und weiterhin geschehen, wie kann ich in der Welt überhaupt auftauchen. Denn ist es nicht so, dass ich durch Sprache in die Welt komme?! Das Wichtigste an diesem Vorgang ist m.E., dass es einem selbst klar wird, was der Unterschied ist zwischen einem Wort, das aus meinem eigenen System kommt, und einem Wort, das nur durch ein Außen aktiviert wird. Warum sollte ich, wenn ich bei mir bin, keine Sprache haben. Hauptsächlich geht es hier um die Möglichkeit eines tiefen Interesses am Anderen, das sich ohne das Transportmittel des Wortes ja gar nicht klar ausdrücken kann. Nämlich, wer ich selbst bin, nicht einem zufälligen Blick überlassen, sondern im Sein anwesend sein, denn, wie gesagt, wer das Sein hat, hat auch die Worte.

 


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