zumuten

Der linke Text oben ist mir (wie das so ist, wenn man von beschriebenen Blättern umgeben ist), heute früh über den Weg gelaufen, wenn man das über ein Blatt sagen kann, und ich kenne diese Worte schon ziemlich lange (und weiß leider nicht mehr, von wem sie sind). Und plötzlich nehmen sie andere oder tiefere Bedeutung für einen an, oder man versteht etwas, was tiefer einsinkt in die momentane Befindlichkeit…Dann sehe ich auch immer wieder, dass die gedankliche und körperliche oder auch virtuelle Materie zusammengefügt werden kann zu etwas, was völlig neue und vielseitige Deutung zulässt und ermöglicht, wenn das nun das Thema wäre. Auch der „Text“, den ich hier als rechten Flügel des Bildes nochmal verwende, hat sich mir durch Zufall eröffnet, nämlich dass das ichundich das Ich und das Du (dich) enthält in höchst verbindlicher Weise. Auch als zwei Ichs mit einem unabhängigen „und“ verbunden, ergäbe es in gewissen Kontexten einen Sinn. Man ist doch immer mal wieder verblüfft, wenn man sich in die Sphäre der Ichgestaltungen begibt und die Frage auftaucht, wie weit eigentlich das Konstrukt der eigenen Identität reicht und ob es den Ort gibt, wo es endgültig in eine Befreiung davon mündet. Aus „es“ soll „ich“ werden, oder ist das auch schon lange her und überholt von der Überichung der Zeit. so wie die illusionäre Sicherheit des Besserwissens, die uns allen so vertraut ist, wenn vor allem der Andere unseres Erachtens das mit Leid oder Muster befrachtete Ego sein muss, obwohl es auch nur das „Ich“ bedeutet und keineswegs, dass man sich gar nicht damit befassen kann, um es verständlicher und erträglicher zu machen. Dann wiederum scheint dieses letztendlich immer auf eine bestimmte Weise die Dinge und das Erleben deutende Ich doch in seinem ständigen und konstruktiven Erzeugen und Deuten der Gegebenheiten ziemlich (be)deutungsvoll gewebt, so, als könnte ich nicht anders sein, als ich bin. Das wäre mühsam zu leugnen. Und doch, und doch…erscheint mir der Ort, an dem ich flexibel und klar navigieren kann, eher zu sein wie ein leeres Blatt, auf dem nichts mehr geschrieben steht, was Bedeutung und Richtung erzeugt. Ein Aufenthalt im Nu, der nicht abhängt von egal welchen Selbstdeutungen, die wir dann hinter uns lassen können ….  vielleicht ein In-sich-ruhen im niemals zu Wissenden…

Es wird ja gern behauptet, dass die Angst vor dem Tod vieles in uns steuert und bewirkt, und das muss an der einmaligen Realität des Todes liegen, und die Gewissheit, die er naturgemäß mit sich bringt, obwohl die Stunde meist geheimnisumwittert ist. Nur die Selbstmörder und die Menschen in einem Hospiz sind mit der Endgültigkeit ihres Abgangs in Berührung. Allerdings sind beide Situationen vom Leiden so belastet, sodass sie keine Auskunft geben können über eine Möglichkeit des Seins, sich als Mensch eher lastenfrei im Ungewissen bewegen zu können. Wird etwas vorgeschrieben?


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