Afrika-Gipfel

(Weiße Menschen sind Gottes Weg, um zu sagen „es tut mir leid“.)

Diesen Spruch von Pope L. habe ich auf der Documenta photographiert, und ich finde, er passt sehr schön zum Afrika-Gipfel, wo mal wieder etwas energisch angegangen und verarbeitet wird von dem, was keiner wirklich sagen darf. Eine Freundin von mir hat ein Haus in der Toskana und erzählt mir von herumwandernden Afrikanern, die ihr eigenes Schicksal in die Hand nehmen und nach Arbeit suchen, statt in den neuen Ghettos herumzuhängen. Immerhin haben sie die Überfahrt überlebt, auch nichts Selbstverständliches mehr, nicht, dass es jemals selbst verständlich war. Ich habe die Schwarz/Weißwelt ziemlich früh in meinem Leben kennen gelernt. Als Musiker des Modern Jazz Quartett, mit denen ich damals befreundet war und im Jazz zuhause, mich auf meinem Hausboot in Berlin an einem Spreearm besuchten, klagten mich Angler an, ein Sexbusiness am Laufen zu haben. Schwarze Menschen!? Nein? Kein Training zB für die Deutschen, die sich so mühsam aus dem Nazisumpf herausgearbeitet haben, und nicht wirklich eine klare Meinung bilden können, wer  letztendlich woher kommt und wohin gehen soll. Auch die Afrikaner fühlen sich wohler unter sich, sagt mir Mame aus Guinea. Da gibt’s nicht diese Fremdheit und diese Fragen in den Augen. Diesen erstaunlichen Farbunterschied. Auch in Indien, wenn schwarzhäutige Foreigners durchreisen, sind die Einheimischen befremdet, denn in ihrem Land gibt es vorprogrammierte Rassenschattierungen. Je schwärzer die Haut, desto dunkelumwölkter wird der betrachtende Blick. Die hellhäutigeren Frauen schützen sich vor der Sonne, und kosmetische Hellhautmacher sind ein Renner. Manchmal gibt auch eine helle Brahmanenfrau einem dunkleren Baby Geburt, das ist ihr nicht angenehm. Dieses verdammte Blut macht, was es will. Besorgt schaut sie vor allem auf die Zukunft der Tochter. Selbst die Hellhäutigen werden bei der Hochzeit hochgepudert in noch hellere Schattierungen. Allerdings birgt auch Weiß eine Grenze. Die westlichen Menschen sind dann wieder zu weiß, um angenehm aufzufallen. So mal als Erfahrung, gut. Aber zum Heiraten? Um Himmels Willen. Die, die es getan haben, werden bemitleidet, denn alle „wissen“, sie können es nur wegen Sex und Geld getan haben. Wer tut schon sowas. Einmal bin ich in Amerika mit einem schwarzen Studenten von der Stanford University nach New York getrampt, ich weiß nicht mehr, wie es dazu kam. Niemand hat uns mitgenommen. Mir haben sie den Vogel gezeigt. Dann kommt noch dazu, dass die afrikanischen Frauen vor den afrikanischen Männern warnen. Was ist da alles schief gelaufen auf der Erde, das keiner mehr heilen kann!? Oder kann es noch? Auch vom Gesetz in die Herzen ist ein weiter Weg. Nur da, wo die Künste sich ernsthaft bewegen, scheint es auf einmal Freiräume für uns alle zu geben. Da, wo Menschsein und sein Ausdruck einen selbstverständlichen Ort findet. Aber ach, auch da finden noch zu wenige hin.


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