Chacheperreseneb klagt (1)

Ähnliches Foto

Abriss der Worte, Blütenlese der Sprache,
Sehnsucht nach Reden bei der Suche nach dem Herzen
verfasst von dem heliopolitanischen Priester Chachperreseneb
genannt Anchu:

Hätte ich doch unbekannte Reden,
fremdartige Sprüche,
neue Worte, noch nie gebraucht
und frei von Wiederholungen,
nicht die Sprüche der Vergangenheit,
welche die Vorfahren schon brauchten!

Ich presse meinen Leib aus von dem, was er hält,
ich siebe alle meine Worte;
denn Wiederholung ist alles, was man sagt,
und alles Gesagte ist (schon einmal) gesagt.
Die Worte der Vorfahren sind nichts zum Rühmen,
wenn die, die später kommen, sie wiederverwenden.

Der soll nicht sprechen, der (schon) gesprochen hat,
(sondern) der soll sprechen, der etwas zu sagen hat.
Ein anderer soll herausfinden, was zu sagen ist,
kein bloßes Nachschwätzen von Worten,
wie man es immer schon tat!
Doch auch keine Rede, die (nur) gesagt werden könnte,
das ist vergebliche Mühe, dazu noch unwahr,
und niemand wird andere daran erinnern wollen.
Ich sage dies, wie ich es kennengelernt habe:
Von der ersten Generation bis bis zu denen, die eins
kommen, alle ahmen nur nach, was vergangen ist.
Wüsste ich doch, was andere nicht wissen,
was niemals noch überliefert wurde,
dass ich es sage und mein Herz mir Antwort gebe!

*******************************************************************************************************************
Der weitere Teil der Rede kommt nächsten Sonntag. Ich freue mich immer wieder, dass ich mich so früh in meinem Blog entschieden habe, sonntags hier andere Quellen sprechen zu lassen, wobei die einzige Mühe  ist, dass die Worte der „Anderen“ auch in mir eine Resonanz erzeugen.
*******************************************************************************************************************

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert