Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern (aus der Welt der Geschichten), wie sehr mich die Figur des Zarathustra (Also sprach..) berührte. Das war in meiner Jugend, und immer noch habe ich eine leise Schwäche für den Fremdling, der von seiner Höhle im Himalaya herabsteigt, um seine von der Einsamkeit angestaute Liebe hinunter zu den Menschen zu tragen. Doch vielleicht hat ihn ja auch die Sehnsucht nach ihnen, den gehemnisvollen Irgendwers, angetrieben, und nahm das Risiko des Zusammentreffens auf sich. Zu erinnern ist auch für diese Anekdote, dass unterwegs ein Sadhu, ein Wissender saß und dem Beflissenen kopfschüttelnd hinterher sah, weil der noch nicht gehört hatte, dass Gott tot war. Wie auch immer man das sehen mag, so ist das Erstaunliche eher, dass es dem Menschen so schwerfällt, sich als menschliches Wesen so weit zu entwickeln, dass der oder die oder wir alle nicht so schreckliche Dinge anrichten oder sie miterleben auf irgendwelchen Kanälen, sodass unbemerkt alles Ungefilterte sich einen Platz sucht, und all das Angeschwemmte dort (im Inneren) schwer unterzubringen ist. Zarathustra schnappt sich also seinen Adler und seine Schlange und bringt sich hinein ins Mengenbad. Dort badet er dann auf eine teilweise ziemlich schwülstige Art herum, und es gibt dieses schöne Lied davon, wie tief die Welt ist und ihr Weh, obwohl alle Lust nach Ewigkeit lechzt. Der Wanderer und die Wanderin, die guten Mutes bei den Ansässigen auftauchen, bringen vor allem den Duft der Fremdheit mit sich, die Abwesenheit der Gier nach dem Dazugehören. Das freischwebende Herz gehört natürlich auch dazu, es braucht nicht (mehr) so viel, weil es alles hat, was das Herz begehrte. Nun ist es gesättigt und kann schauen, was es sonst noch so zu tun gibt, ohne in der Falle des Helfens stecken zu bleiben. Lieben, und tun, was man will.

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