bestimmen


Von den zehntausend Dingen auf Marmor
Irgendwann wissen wir bestimmte Dinge, die wir vorher nur ahnten, aber immerhin ahnten. Das kann man sehr gut in alten Notizbüchern nachlesen, wenn man verwundert und oft auch erschrocken auf das damals Gedachte starrt und denkt: Wow!, hab‘ ich das damals schon gedacht! Aber nicht nur gedacht, nein!,: sich sicher war, dass man wüsste. Und zum Glück weiß man nicht, wie lange es dauert, bis Erfahrung sich deckt mit Gewusstem, und Gewusstes mit neu Erlebtem. Daher die Bewusstseins-Strecke, wo es auf die Präzision des Tonarms ankommt und wo er die Software trifft, sodass sich ein Gespür entwickeln kann für den Ton, mit dem man das Ganze erleben möchte. Und natürlich ist auch die Freiwilligkeit nicht frei von bestimmten Qualen, die man erleiden muss, bevor überhaupt von einem Durchblick die Rede sein kann. Und welcher Durchblick? Wohin wird geblickt? Die großen Entscheidungen werden im Stillen gefällt, und d a s  kontinuierlich, sodass man nicht einmal von Traumatherapeut*innen erwarten kann, bis an jede verschlossene Tür der Korridore in dunkler Unterwelt Begleitung zu garantieren. Nirgendwo Garantie! Denn wer da herumwandert, wenn überhaupt, ist der oder die Einzige, die sich dort auskennen kann. Und wiederum geht es um Spielregeln.: Gehe ich als Eremit*in mit Lampe und bin belebt von kindlicher Neugier, oder irre ich als Gehetzter/ und Namenlose/r durch die Angst selbst, die dort zuhause ist und jederzeit bereit, die Drachenklauen auszufahren zum Angriff. Dann brauchen wir Waffen: Wenn das Dunkel unterwegs ist als lebendige Kraft, arglos und deutungsfrei wie das Licht. In einem der uralten Schriften Indiens wird  das Bewusstsein mit einer Rasierklinge verglichen, also eine Klinge, mit der man, wenn es nötig ist, das Eine vom Anderen trennen kann und nicht verwirrt wird von den scheinbaren Offensichtlichkeiten. Im Oben und im Unten des Inneren ständig Bewegung und Schöpfungsprozess. Das heißt, dass der Rhythmus, in dem wir selbst uns bewegen, genau der Rhythmus ist, in dem das Spiel sich bewegt: Etwas wird erschaffen, wird eine Weile erhalten und vergeht dann wieder, daran ist nicht zu rütteln. Nie wird jemand wissen können, warum wir alle hier mit unseren Begabungen und Aufträgen und Ämtern herumturnen, in der Übung gigantischer Bewährungsvorgänge, natürlich nur von uns bestimmt. Denn wer sollte sonst unser Sein bestimmen!?

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